Dienstag, 14. Mai 2013

Schlusspfiff!

Aus, aus, das Spiel ist aus!!!

Wieder nur Unentschieden, dieses Mal zuhause gegen Frankfurt, seit mittlerweile zwölf Spielen kein Erfolgserlebnis mehr - alles egal, denn theoretisch reicht der eine Punkt, wenn beim letzten verbliebenen relevanten Spiel in Düsseldorf nichts mehr passiert. Zwei Minuten noch zittern...

Wie lang zwei Minuten werden können ist Wahnsinn!

Die Hände sind feucht, der Blick schweift ziellos durch die Gegend und streift andere Menschen, das kuschelnde Paar auf der Bank in der Ecke, die Gruppe monopolyspielender Dreadlockträger, von denen zumindest einer mein über 90-minütiges Leiden mal zur Kenntnis nahm, allerdings mit einem Kopfschütteln, der Suffi, der seit Mitte der ersten Halbzeit mit dem Kopf auf dem Tisch in seiner eigenen Spuckepfütze schläft, alle sind sie da und keiner sieht auch nur ansatzweise angespannt aus, während ich Sekunden zähle.

"Wie können die denn alle so ruhig sein, das ist hier doch grad wichtig!" denke ich und selbst die Denkstimme klingt gedämpft, als könne sie die gesamte konzentrierte Anspannung in mir kaum durchdringen.

Gespannter können Nerven unmöglich sein, wenn der Kommentator jetzt ein falsches Wort...

"Abpfiff in Düsseldorf" sagt er, "Glückwunsch nach Bremen!", das hör ich aber schon gar nicht mehr auf meinem Weg vor die Tür in eine ruhige Ecke.

Mein Verein steigt nicht ab.

Klingt so simpel, bedeutet (mir) so viel.

Das kann niemand verstehen, der sowas noch nie erlebt hat und so einige (zB der werte Kumpel M.) werden mir jetzt virtuell den Vogel zeigen. Kann ich fast komplett nachvollziehen! Ich frag mich ja selbst, warum ich mir das Jahr für Jahr wieder antue (das Fan-sein, nicht den Abstiegskampf, Gott bewahre!), gesund ist das unter Garantie nicht!

Aber ich würd solche Momente im Leben nicht missen wollen.

Natürlich gibt es viele wichtigere Dinge...aber ohne Lebensjahre, die beim Fußball verloren wurden oder graue (Bart-)Haare, die beim Fußball dazu gekommen sind, macht's doch auch keinen Spaß. Vermute ich. Kenn's ja nicht anders. Ich bin mir aber ziemlich sicher.

Nach etwa zehn Minuten war's genug der Ruhe, also nochmal rein, um die Jacke aufzusammeln und die Rechnung zu begleichen. An der Bar drei Wandschränke in HSV-Trikots, die Vergangenheit hat gezeigt: Das ist nicht immer gut!

Ich werde gemustert, mustere zurück, zahle meinen Zettel und versuche, möglichst unauffällig zu verschwinden. Man hat ja mit den Jahren dazu gelernt.

Ich bin allerdings zu langsam, 1,95 mal 115 Kilo Kampfgewicht versperren mir den Ausgang und eine Pranke erwischt meine Schulter.

Und dann donnert mich eine Stimme an:

"Alter, es gibt Wodka! Du hast doch Grund zu feiern! Kommst du freiwillig oder muss ich dich tragen??"

Ein Angebot, das ich nicht ausschlagen kann. Und will...sicher ist sicher.

Eine Stunde und diverse Wodka später wanke ich nachhaltig angeschlagen gen U-Bahn.

Und freu mich.

Endlich nach Hause und runterkommen.

Nächste Saison gern wieder, dann aber bitte ein Endspiel um Europa und nicht um Liga zwei...danke!

4 Kommentare:

  1. Na ja, man könnte ja auch Bayern-Fan werden, um diese Zitterpartien zu umgehen. Aber wer will das schon:-)

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    1. Ja, neeh, ich bin ja zu einigem bereit und für vieles offen - der FC Bayern gehört nicht dazu! Ich bin Fan, kein Kunde! ;)

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  2. *virtuell den Vogel zeig*

    M.

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