Sonntag, 30. Dezember 2012

Weihnachten@home

Montag, der 24.12.2012

Ich bin im Nichts. Gefangen zwischen Ödnis, Misthaufen und meinen Eltern, die es selbst an Heiligabend schaffen, sich in die Haare zu kriegen. Seit fast 40 Jahren ein Paar und Kleinigkeiten bringen dann ab und an mal das Fass zum Überlaufen. Der zu laute Fernseher, nicht schnell genug den "Hund" Gassi geführt, der Geschmack des bestellten Essens am Vorweihnachtsabend...alles geht. Es findet sich immer ein Grund, um sich anzumotzen, drei Minuten später ist dann wieder alles gut.

Ich sitz daneben und beobachte das und versteh es nicht, wie ich soviel anderes auch nicht verstehe, das ich so beobachte. Aber das hier ist anders, denn das betrifft ja mich. Ich finds irritierend, wie man sich nach soooo langer Zeit zusammen noch wegen solcher Kleinigkeiten in die Köppe kriegen kann. Heißt das, daß die Beziehung noch lebt? Schlimmer wär, wenn sie gar nicht mehr miteinander reden würden...

Na, auf jeden Fall ist Heiligabend, es geht zu meiner liebsten Tante, dort wird gegessen und dann beschert. Zusammen mit meinem liebsten angeheirateten Onkel und meiner liebsten Cousine/meinem Patenkind, das inzwischen 20 ist und Topmodel sein könnte. Eine illustre Mischung...

Mutters "Hund" trifft auf Tantes Katze, explosiv, die Vierbeiner verständigen sich aber darauf, sich ganz einfach zu ignorieren...wie lahm!! Und wie weise.

In Tantes Küche ein schön geschmückter Tisch, dort gibt es das Weihnachtsessen.


Dieses Jahr Kassler auf Bandnudeln oder Reis mit Ananas in Senfsoße. Klingt abgefahren, war aber echt gut!


Zum Nachtisch gibt es Bratäpfel mit Marzipan-Nuss-Füllung und dazu ein Vanille-Eis mit Zimtmütze und Schokoladen-Unterbau.


Ein Festmahl! Der Witz dabei ist: Tantchen, die dieses tolle Essen gezaubert hat, durfte nicht mitessen, Magen-Darm-Mist, Blut im Stuhl, kotz im Strahl. Und zack, weg ist die nachweihnachtliche Stimmung!

Ach ja, "Hund" musste auch zuschauen. Von unten durch den Glastisch, auf dem sich all die Leckereien befanden, die sie doch so gern auch haben wollte. 45 Minuten lang stand "Hund" da, mit aufgestellten Ohren, es könnte ja was runterfallen für sie...und am Ende gabs dann doch nur wieder den üblichen Fraß, auf dem halt zu dieser Jahreszeit "Festtagsfutter" drauf steht. Und dabei guckt "Hund" doch so erwartungsfroh. Es ist tragisch.


Auf gehts zur Bescherung. Vollgefressen, wie wir nunmal sind. Außer Tantchen eben. Mein Model-Patenkind und ich hatten die Geschenke rund um den Baum drapiert, der Weihnachtsmann konnte nicht, der ist in Therapie. Das Endergebnis war aber trotzdem recht ansprechend.


Jeder beschert jeden, das ganze regeln wir per Knobeln, wer eine Sechs würfelt, darf sich aussuchen, wessen Geschenk er auspacken möchte. In den ersten zehn Runden würfelt mein Daddy drei Sechsen, ansonsten bringen die Würfel niemandem Glück. Das System scheitert, ab jetzt darf man auch bei einer Eins auspacken - woraufhin ich fünfmal am Stück eine drei würfele, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür?!?

Die Bescherung gelingt dann schlussendlich, jeder ist mit seinen Geschenken mehr oder weniger zufrieden, Omi weint wie jedes Jahr bittere Tränen, denn "man hätte sie doch nicht so reich beschenken müssen, sie ist doch schon alt", bla, der übliche Quark, den Omi raushaut, seit sie 70 ist. Also seit 13 Jahren. Ich hör mir das liebend gern noch weitere 13 Jahre an!

Dann kommt der Moment, auf den ich gewartet habe: Mein Onkel öffnet die Bar. "Na Alter (mein angeheirateter Onkel ist 52 oder so und nennt mich "Alter"...ich finds gut!), was trinken wir?" - "Wie wärs mit nem Whiskey? Zum Bier?" Gesagt, getan...zwischendurch gibts auch noch Wodka... Ich hab einen verdammt coolen angeheirateten Onkel!

Als Mutter beschließt, daß es an der Zeit ist, heim zu fahren, haben er und ich ordentlich einen sitzen. So macht Weihnachten Spaß! Zuhause trinken Mutti und ich noch ein Glas Wein zusammen, dann geht sie ins Bett, Daddy folgt ihr 20 Minuten später.

Jetzt sitz ich da, gut dabei, kein Internet, kein Handynetz, nur ich und schlimme TV-Sender. Das Glas mach ich noch leer, dann geh ich auch ins Bett!...

...Mutter weckt mich am Tag darauf. Jeder Schritt tut weh, ich habe zwei große Blutergüsse an der Hüfte und am Oberschenkel. Der Teufel weiß, woher die kommen.. Ich weiß es nicht. Bis heute.

Weihnachten im Emsland bei der Familie. Es fängt harmlos an und endet immer mit nem Absturz. Seit Jahren schon.

Nächstes Jahr mach ich was Neues. Da bleib ich über Weihnachten da, wo ich grad wohne und betrink mich da. Ist billiger und auch weniger peinlich. Und ich muss nicht groß einen Text drüber schreiben...

Samstag, 29. Dezember 2012

Mitfahrgelegenheitsgeschichten (Folge 3)

Ich bin ein armer Mensch, deswegen nutze ich Mitfahrgelegenheiten. Das tue ich seit mehr als zehn Jahren und mit der Zeit erlebt man so einiges...

Thorge Fährlich erzählt: Mitfahrgelegenheitsgeschichten!

Folge 3 "Traveling home for Christmas"

Als ich am 22.12., also einen Tag nach Weltuntergang, vormittags die Vorhänge zur Seite zog, um etwas Licht in meine Wohnung zu lassen, traf mich fast der Schlag. Schnee! Viel Schnee! Ok, das ist jetzt im Dezember nicht sooo ungewöhnlich, erwischte mich aber zum einen auf dem falschen Fuß, denn mein schlaues Smartphone und RTL hatten für diesen Tag in Hamburg vier Grad plus vorhergesagt und zumindest meinem Handy glaube ich - RTL weniger. Zum anderen hatte ich ein Deja Vu, keins der guten Sorte. Tags darauf, am 23.12. sollte es heimgehen, über die Feiertage zu den Eltern ins heimische Nichts, natürlich wieder mit der Mitfahrgelegenheit, ich war auf eine entspannte Fahrt eingestellt, denn mein Telefon und das Fernsehen versprachen ja ansprechende Reisetemperaturen.

Und jetzt schaute ich aus dem dritten Stock auf eine geschlossene Schneedecke. Und musste unweigerlich zwei Jahre zurück denken...

(...jetzt bitte vorstellen, wie das Bild verschwimmt, so wie, wenn in schlechten deutsch/luxemburgischen Filmproduktionen Szenen aus der Vergangenheit wieder in Erinnerung gerufen werden. Dazu ein schlimmer Jingle, der im Hinterkopf noch lange nachhallt...
...das Bild klart wieder auf.)

22.12.2010, ich stehe am gleichen Fenster, schaue runter auf den Schnee und murmele vor mich hin "Oha, na, hoffentlich klappt das morgen auf der Autobahn alles!" Dann denk ich kurz nach, lache und murmele "Ja ach, so'n bisschen Schnee, was soll da passieren??"
...
Das Bild verflirrt wieder... Jingle...
...
Das Bild klart wieder auf.
...
23.12.2010. Autobahn 1 am Bremer Kreuz, es ist etwa 14 Uhr und seit etwa einer Stunde geht nichts mehr. Nicht vor, nicht zurück, Stillstand. Dabei sind die Straßen frei. Aber trotzdem ist Stau, warum, das weiß keiner so genau. Macht aber nichts, denn die drei Mitfahrer sind prima, ne gute Truppe, da übersteht man auch mal 60 Minuten Stillstand.

15.30 Uhr: Wir stehen immer noch. An Ort und Stelle. Inzwischen wissen wir auch, warum. NDR2 hat uns aufgeklärt. "Schwerer LKW-Unfall am Bremer Kreuz, die A1 ist dicht, Räumungsarbeiten sind im Gange! Der Verkehr stockt auf rund zehn Kilometern." Von dem Unfall sind wir wohl nicht so weit weg, wir sind ganz weit vorne im Stau. Das ist gut. Hinten im Stau ist immer schlechter. Naturgesetz. Wir sind guter Dinge. Wir haben Radio, wir haben Essbares, wir haben genug Getränke, wir haben genug Gesprächsstoff und auch genug Beinfreiheit.

16.00 Uhr: Es wird allmählich dunkel. Und die Mädels müssen allmählich mal. Sie jammern. "Hinter die Leitplanke, bist du bescheuert?? Da gucken doch alle!!" wird der Vorschlag des Beifahrers empört abgewehrt. Naja, dann eben nicht.

16.30 Uhr: Es klopft an der Beifahrertür. Der Fahrer des Wagens hinter uns. Guck an, auch Emsländer, was fürn Zufall! Ob wir ein Tempo für ihn haben oder vielleicht sogar zwei? Denn seine Nase läuft und er hat nichts mehr. "Haha, ja, Tempo, das hätten wir grad alle gern!" ruft die Fahrerin und merkt dann recht schnell, wie flach der Spruch war. Es ist ihr sichtlich peinlich. NDR2 sagt "Schwerer LKW-Unfall, Räumungsarbeiten sind im Gange! Verkehr steht auf 17 Kilometern!"

17.10 Uhr: Inzwischen ist es duster und die Mädels haben Einsicht mit ihren Blasen und den Ratschlägen männlicherseits. Etwa 150 Meter entfernt ist eine Brücke, da isses dunkel, da guckt keiner, dorthin verziehen sie sich nun zum fröhlichen Gruppenpieschen. Weiber...selbst in so einer Situation nur zu zweit aufs Klo. Klischees sind schon was Tolles! Bevor sie gehen, kommt natürlich auf der unausweichliche Spruch "Fahrt bloß nicht ohne uns weiter!"...haha. Knaller!

17.30 Uhr: Nachdem wir jetzt seit etwa 3,5 Stunden an ein und demselben Platz stehen und die ältere Dame aus dem weinroten Peugeot links hinter uns alle 20 Minuten mit einem anderen Hund an der Leine an unserer Fahrerseite vorbei gelaufen ist, entscheiden wir, die Rücksitz-Crew, uns dazu, uns mal nützlich zu machen und den Hunde-Sitter zu spielen. Die alte Dame hat sich sehr gefreut und "Lady", die Yorkshire-Terrier-Tussi mit rosa Halsband, die ich dann auf der Überholspur der A1 Gassi geführt habe, war auch recht angetan von mir. Und hat vor Freude einen riesigen Haufen neben das Hinterrad eines Porsche Panamera gesetzt, der dampfte vielleicht! NDR2 sagt "Die A1 am Bremer Kreuz ist immer noch dicht! In Richtung Süden staut es sich über 26 Kilometer! Bitte weiträumig umfahren!!"

18.30 Uhr: Es wird nicht besser. Die Temperaturen sind wieder deutlich unter Null und nun fängt es an zu schneien. Dem Beifahrer fällt ein, das er selbstgebackene Plätzchen dabei hat. Das hebt die Stimmung. Er hat verdammt viele selbstgebackene Plätzchen dabei und alle drei anderen haben auch Weihnachtszeug am Start. Noch dazu zaubert die Fahrerin Weihnachtsmannmützen aus ihrer Tasche, "die blinken sogar!!" sagt sie nicht ohne Stolz. Und da wir uns tödlich langweilen, kommt uns eine Idee...Mützen, blinkend, auf, Süßzeug eingepackt...ab jetzt ist erstmal Bescherung! Es ist ja wirklich der Wahnsinn, wie sich Menschen in so einer Situation über so eine Kleinigkeit freuen! Und die Kids erst! Ich mag weder Menschen noch Kids, aber das war schon ne gute Geschichte. Einmal guter Samariter sein: Check!
NDR2: "A1 Bremer Kreuz Richtung Süden 37 Kilometer, Richtung Norden 31 Kilometer Stillstand." Das mit dem weiträumig umfahren hat wohl nicht so geklappt...

19.15 Uhr: Wieder der Kollege aus dem Wagen hinter uns. Ob wir mit trinken wollen fragt er. Er würd sich jetzt einen Wodka reinhauen, seine Heizung ist kaputt, er braucht jetzt was zum Aufwärmen. Die Scheibenwischer sind an der Frontscheibe festgefroren, das aber wohl schon seit langer Zeit, er ist frühmorgens in Dänemark gestartet und dort in nem Schneesturm gelandet, er ist seit bald zwölf Stunden ohne Wischer unterwegs und ist mit den Nerven runter, da hilft jetzt nur noch Wodka sagt er. Und das bei Schneefall und ab jetzt im Dunkeln. Hallelujah. Aber ICH muss ja nicht fahren. Und meine Rückbankmitfahrerin, die ich inzwischen fast so gut kenne wie meine besten Freunde, auch nicht. Also wechseln wir für eine Viertelstunde das KFZ und es gibt ein paar Runden Wodka. Ich glaub, es waren vier, der Fahrer hatte nur zwei, bei mehr wäre ich auch eingeschritten, statt Wodka bekam er noch mehr Weihnachtskekse. Innerlich aufgewärmt dann zurück ins Mutterschiff, einen grauen Opel Corsa. Wir beschließen, uns auf der Rückbank, inzwischen gemütlich eingemummelt, einen Film, den einen einzigen Film auf Rücksitzbankmitfahrerins Laptop anzusehen, "Hangover", ich tue total begeistert, bin aber das Gegenteil, der Film ist schlecht...aber was solls. Was soll denn hier noch übler werden?

19.25 Uhr: Was hier noch übler werden soll? Die Rücksitzbankmitfahrerin ist eingeschlafen, sabbert mir auf die Schulter und hält zu allem Überfluß im Schlaf auch noch den Laptop so schief, daß ich kein Bild mehr sehen kann...soviel zum Thema Frauen und Multitasking.

19.55 Uhr: Es klingt bescheuert, aber es geht tatsächlich vorwärts. Erst langsam, dann schneller, wir rollen am Unfallort vorbei, der Brückenpfeiler ist arg mitgenommen, wie erst der LKW, geschweige denn der Fahrer aussehen, mag ich mir nicht so wirklich vorstellen. Nachdem der Unfallort passiert ist, ist erstaunlicherweise auch die Autobahn bereits geräumt und der Schneefall hat ausgesetzt und so rollern wir dem Ziel entgegen, nie die 120 km/h überschreitend, meist auf der rechten Spur zwischen LKWs eingekeilt, es ist eine tragische Vorstellung.

21.05 Uhr: Wir verlassen die Autobahn. Wir sind noch keine 200 Meter auf der Bundesstrasse gefahren, da landen wir fast zum ersten Mal im Straßengraben. Die Fahrerin kommentiert das mit einem gekicherten "Huch, was war das denn??" Kurz darauf passiert es noch ein Mal und jetzt hab ich Angst, denn der Schneefall setzt wieder ein, geräumt ist hier gar nichts mehr und ans Steuer dieses Kleinwagens könnt ich auch mein Haustier setzen, das hätte in etwa die gleiche Kontrolle darüber...

21.45 Uhr: Das Auto ist komplett zugefroren. Die Frontscheibe ist dicht, die Spritzwasserdüsen eh. Wir stehen mitten im Nichts auf irgendeiner Bundesstraße im Schneesturm. Ich beginne, mein Testament ins Handy zu tippen, die Rücksitznachbarin sabbert weiterhin alles voll. Ratlosigkeit. Als dann aus dem Radio noch "Last christmas" ertönt, möchte ich mich erhängen und der Beifahrer stürmt aus dem Wagen...schüttet zwei Flaschen gelbe Flüssigkeit (von der er behauptet, es sei Apfelschorle - ich zweifele daran!) über die Frontscheibe...und siehe da, das funktioniert. Es ist alles andere als perfekt, aber man sieht die Straße wieder. Ohne weiter nachzufragen, nehmen wir das hin.

23.05 Uhr: Auf dem Parkplatz eines Mehrfamilienhauses in Meppen/Esterfeld endet die Fahrt. Meine Rückbankmitfahrerin haben wir schon vorher abgesetzt, sie verabschiedete sich mit nem Bussi auf die Wange und nem "Was hätt ich hier bloß ohne dich gemacht?" Na, vermutlich den Sitz vollgesabbert....was sonst?

23.07 Uhr: Die Familienkarre rollt auf den Parkplatz, sammelt mich auf und fährt mich "heim".

23.25 Uhr: "Home, sweet home"! Mutti heult wie jedes Jahr, der "Hund" dreht durch wie jedes Jahr, ja, gern nehm ich n Glas Wein Mutter, ach, das ist schon vorbereitet, ach, seit Stunden schon, tja, nicht meine Schuld, ich bin ja erst etwa zwölf Stunden unterwegs und war pünktlich, der LKW-Fahrer ist schuld, wenn der doch auch nicht fahren kann...aber jetzt bin ich ja hier und ihr habt mich wieder, juhuu!
...
...das Bild verflirrt. Jingle.
...
...das Bild klart wieder auf.
...
Sonntag, 23.12.2012, 14.00 Uhr: Ich steige in einen Kombi, ergattere meinen Lieblingsplatz und bin eingeschlafen, bevor wir auf der Autobahn gen "Heimat" sind. Kein Schneesturm diesmal, kein schlimmer Unfall zum Glück, kein stundenlanges Warten und auch keine hübschen Mitfahrerinnen. Just service. So wie's sein soll.

In ein paar Stunden gehts per MFG nach Berlin. Mal sehen, was mich da erwartet! Ich bin gespannt...

Sonntag, 23. Dezember 2012

Ihr Kinderlein kommet!

Es ist Samstag, der 22.12.2012. 13.30 Uhr am Nachmittag. Zeit fürs Weihnachts-Shopping! Wird Zeit, das Fest kam wie immer total überraschend und ich bin null vorbereitet. Ich habe keinen Plan, wem ich was schenken möchte, will oder muss, habe aber in den letzten Jahren festgestellt, daß ich, was Weihnachtspräsente angeht, unter Zeitdruck effektiv bin. Und so flippern Ideen durch meinen Kopf, einige bleiben hängen und nach einer Weile brainstorming, welches teils noch in der Bahn gen Innenstadt stattfindet, hab ich meine Liste komplett.

Vollkommen unmotiviert schlendere ich durch den Hauptbahnhof, den ich eh in etwa so mag, wie einen Wadenkrampf oder Brechdurchfall, die Anreise war abenteuerlich, wie das eben immer so ist im ÖPNV.

An sich fahr ich relativ gerne Bus oder Bahn (oder Hafenfähre), mit Musik im Kopf geht das zumeist, man darf eben nur nicht den Fehler machen und auf seine Umwelt achten. Ich mache diesen Fehler in schöner Regelmäßigkeit und beobachte Eigentümlichkeiten, die mir seit ich denken kann, immer wieder begegnen, manche davon werd ich nie begreifen.

Warum warten Menschen zehn Minuten auf einen Bus, um dann nur eine Haltestelle weiter auszustiegen? Zu Fuß wäre man in drei Minuten dort gewesen...
Warum drängen Menschen sich im Hintertürbereich des Busses, stehen sich dort auf den Füßen, können kaum atmen, berühren sich ungewollt unsittlich, atmen sich gegenseitig die Luft weg - während ein Haufen Sitzplätze frei und der gesamte Mittelgang abgesehen vom Türbereich vollkommen leer sind?
Warum stehen Menschen (und zu 97% die, die eh kaum noch auf den eigenen Beinen stehen können) zwei Kilometer, drei Minuten Fahrtzeit und vier Steilkurven vor ihrer Zielhaltestelle auf und klammern sich dann an allem und jedem fest, damit sie nicht bei der kleinsten Bremsbewegung oder in einer Kurve einer Bowlingkugel gleich durch den Mittelgang ballern? Und warum entschuldigen sich diese Menschen nicht, wenn sie einem mal wieder den knochigen Ellenbogen in den Magen gerammt haben oder warum bedanken sie sich nicht, wenn man sie mit einer halsbrecherischen Aktion am Arm gepackt hat, damit sie nicht stürzen und sich selber den Hals brechen? Warum hört man da immer nur "Ach, der Fahrer, der rast aber auch...! Früher hätte es das nicht gegeben...! Und überhaupt, die Jugend von heute..."

Solche Fragen stelle ich mir. Stellen sich mir. Ich steh immer nur kopfschüttelnd da und nehm es hin.

(Rewind)

Passenderweise hat es natürlich über Nacht geschneit, ich liebe Schnee, der ist schön anzusehen - wenn ich aus dem beleuchteten Fenster meiner warmen Wohnung schaue. Er motiviert mich aber nicht dazu, diese zu verlassen. Genau das muss aber heut mal sein. Ich fluche. Es soll für heute nicht das letzte Mal sein.

Ich verlasse die Wohnung, just in dem Moment setzt auch noch starker Wind ein und die Schneeflocken werden mir ins Gesicht geprügelt. Das ist jetzt nicht mehr schön. Durch verschmierte Brillengläser erkenne die Einparkversuche einer Nachbarin, jemanden von der Stadt, der den Gehweg räumt, eine große schwarze Krähe, die....MOMENT!!!...Blick zurück. Da ist tatsächlich jemand in einer neongelben Warnweste, der den Gehweg mit einer riesigen Schneeschippe bearbeitet - dank des einsetzenden Schneefalls ist dieser allerdings bereits zwei Meter hinter ihm wieder vollgeschneit. Mein lieber Mann, muss DAS ein Scheißjob sein! Da hast du grad alles gegeben und bist stolz wie Oskar - und dann kommt Mutter Natur mal eben längs und zeigt dir einen GANZ dicken Mittelfinger! Aber hier wird tatsächlich geräumt...verrückt. Hätt ichs nicht mit den eigenen Augen gesehen...

(Fast forward)

Ich stehe am Eingang zur Spitalerstraße und muss lachen. Denn ich sehe die Spitalerstraße vor lauter Menschen nicht. Es ist ein ziemlich ironisches Lachen, vielleicht sogar ein bisschen irre. Ich habe jetzt verstanden, was mir bevorsteht, würd zu gern einfach gehen, kann aber nicht, denn ohne Geschenke kann ich nicht zuhause auftauchen, das geht nicht, obwohl allein meine Reise an den Arsch der Welt eigentlich Geschenk genug sein sollte...

Kopfhörer auf, skippen zum passenden Album "Parkway Drive - Killing with a smile" und dann auf ins den Kampf. Und während Winston mir ins Ohr brüllt und growlt und kotzt, krieg ich meinen Kram tatsächlich recht schnell zusammen. Gewusst was und gewusst wo.

Danach bin ich zum Zweck der Selbstgeißelung (und weil meine Fahrkarte bis 18 Uhr nicht gültig war) noch über eine Stunde durch die "City" gelaufen oder habe gesessen und beobachtet. Und es ist Wahnsinn, was man da alles entdeckt, wenn man genauer hinschaut. Hab mir nebenbei meine "Notizen" ins Handy getippt. Während ich da vor einen Schaufenster stehe, erscheint eine Mittfünfzigerin. Stellt sich sechs Zentimeter neben mich, hat ihren stinkenden belanglosen "Asia"-Fraß in der Hand, frisst Scheiße, äugt dabei auf mein Display wie es auffälliger kaum geht und ist nichtmal peinlich berührt, als ich sie darauf anspreche. "Eyh, wollt ich nur mal sehen!" haut sie mit "Sojasoßen"-Atem entgegen und zeigt mir dann noch den Vogel, bevor sie sich laut schmatzend verzieht. Ich frage lieber nicht nach dem Sinn ihrer Existenz...

Zum Abschluß bin ich dann noch einmal über den Weihnachtsmarkt auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz gegangen, an sich ein recht schöner Markt, wenn auch natürlich vollkommen überlaufen. An sich ist so ein Weihnachtsmarkt ja ein fröhlicher Ort, wenn man sich aber mal einfach an die Seite hockt und gut hinschaut, dann ändert sich das. Da drücken vom vierten Glüh"wein" angeschickerte Anzugträger heroisch in die Runde anderer ihrer Art grinsend 50 Cent an einen frierenden "Hinz und Kunzt"-Verkäufer ab, bilden sich ordentlich einen drauf ein, ihre gute Tat des Jahres. Oder "Mütter", die nicht viel können, außer sich von irgendwelchen Neureichen schwängern zu lassen und die jetzt ihre Kinder von eben diesen Verkäufern der Straßenzeitung wegzerren..."Nein, mit solchen Leuten möchten wir nichts zu tun haben! - Aber dem ist doch kalt, Mama! - Ja, dann muss der eben arbeiten gehen!" sagt sie, rafft ihren (Kunst?-)Pelz zusammen und geht. "Aber du gehst doch auch nicht arbeiten, Mama!?" Woraufhin "Mutti" kurz inne hält und dann ausholt, links, rechts, bamm, bamm, oh du schöne Weihnachtszeit.

Ich seh solche Dinge und ich versteh sie nicht. Dabei streng ich mich echt an! Aber so manches will nicht rein in den Kopf...

"Vielleicht ganz gut so" denk ich mir, während ich hier beim Frühstück sitze, um danach den Weg zur Familie anzutreten, immer die A1 runter, Schneefall und Blitzeis trotzend. "Vielleicht ganz gut so, daß du nicht alles verstehst. Das würd den Kopf sonst wohl noch kaputter machen."



In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!

Donnerstag, 20. Dezember 2012

The day before tomorrow.

Ich sitze so am Rechner und feile an Texten, da piept mein Handy. Eine Erinnerung, das erkenn ich am Ton, schrill und abgehackt, kann man nicht überhören, man würde es aber gern.

"Häh, was hast du dir denn für heut als Termin eingetragen??" frag ich mich, denn heut steht außer Weihnachtseinkäufen nichts an.

Mein Handy verrät mir, was ich heute vorhabe. Ich zitiere.

"Junge, morgen geht die verdammte Welt unter!! Räum dein Konto leer, kauf und sauf den teuersten Fusel, schau ein letztes Mal den besten Film aller Zeiten, hör ein letztes Mal den besten Song aller Zeiten und dann geh los und mache Liebe! Ganz viel!!!"

Ich hab absolut KEINE Ahnung, ob ich selbst mir diese Nachricht im Vollsuff geschrieben habe oder ob das jemand anders war...ich weiß es nicht. Aber ich habe Tränen gelacht.

Plan für den heutigen Abend also: Eine gute Flasche Wein, ich werde mir "Donnie Darko" anschauen, die Frage nach dem anzuhörenden "besten Song aller Zeiten" ist schwer, ich hab mich für "Radiohead - Creep" entschieden. Was das "Liebe machen" angeht...

...vielleicht geh ich heut Abend mal aus. Und denn "Hey, ist der letzte Tag der Menschheit heut, jetzt oder nie!" oder "Morgen um diese Zeit sind wir alle Weltraumschrott. Letzte Chance!" oder ähnliches raushauen, den Mädels gegenüber. Ich gehe JEDE Wette ein, daß das heut Nacht funktioniert. Jede! Muss man nur ne Frau mit anständigem Humor finden, die das nicht pietätlos findet oder direkt in Tränen ausbricht.

Vielleicht geh ich auch nicht aus und schaue mir "Donnie Darko" noch ein zweites Mal an und ein drittes Mal, bis ich dann im Fernsehsessel einschlafe...

...und irgendwann am 22. Dezember wieder aufwache, mich kurz orientiere, um dann festzustellen....schon wieder kein Weltuntergang. Allmählich wirds langweilig.

Sonntag, 16. Dezember 2012

Mitfahrgelegenheitsgeschichten (Folge 2)

 Ich bin ein armer Mensch, deswegen nutze ich Mitfahrgelegenheiten. Das tue ich seit mehr als zehn Jahren und mit der Zeit erlebt man so einiges...

Thorge Fährlich erzählt: Mitfahrgelegenheitsgeschichten!

Folge 2 "Traveling with the doctors to be"

Frühherbst. Blauer Himmel, weiße Schäfchenwolken, angenehme Temperatur, ich stehe am Taxistand des Hamburger Hauptbahnhofs und warte. Voller Vorfreude. Denn gleich geht es nach Berlin, in meine Lieblingsstadt. Wo ist denn dieser dunkle VW Kombi, der mich abholen soll? Naja, fünf Minuten hat er noch...

"Hi, willst du auch nach Berlin?" fragt die sehr zierliche Brünette mit dem grinsenden Dreadlockträger im Schlepptau, sein Unterlippenpiercingring blitzt in der Sonne. Sie selber schleppt einen Weltreisender-Rucksack auf dem Rücken, der garantiert mehr wiegt, als sie selber, da wette ich drauf! "Ja, ich will auch nach Berlin!" sage ich, freue mich über anscheinend nette Mitfahrer und dann reden wir eine Viertelstunde über dies und das, ich war mir sicher, die beiden sind ein Paar, sind sie aber nicht, sind sich nur zufällig über den Weg gelaufen vor 20 Minuten, sie redet und redet und redet, er steht dahinter und grinst. Und grinst. Ich bin mir ziemlich sicher, daß er high ist, dazu spricht er, wenn er denn mal spricht, aber doch noch zu gekonnt, zu gewollt, zu klar, zusammenhängende Sätze, der ist nicht high, der ist maximal naturbreit. Das kann eine lustige Reise werden! (aus dem Off ertönt launige Musik,  irgendwas mit "fun" und "party" im Text. Pink oder so. Schlechte, auf gute Laune getrimmte Chartskacke halt, wie auf RTL2 bei "Berlin: Tag und Nacht" in solchen Momenten immer eingespielt wird.)

13 Minuten nach der vereinbarten Uhrzeit rollt der dunkle Kombi heran, ein sympathisch aussehender Mensch um die 45 steigt aus, begrüßt uns alle per Handschlag, Thomas heißt er, unsere Gepäckstücke verschwinden im mit weißem Kunstleder ausgelegten Kofferraum des Wagens.

Aus dem Nichts rauscht Fahrgast Nummer vier heran. Und passt so gar nicht ins Gesamtbild. Hier hängende Hosen, Lippenringe, bei der zierlichen Brünetten sah ich ein recht großflächiges Tattoo am Arm, als sie ihre Jacke auszog, Dreadlocks. Herangerauscht kommen Stilettos mit 10-cm-Absatz, Kunstpelzmantel, schlecht blondierte Mähne, die in einem noch schlechter geflochtenen Zopf endet, Make Up für drei, Glitzer-Handtäschchen von der Größe eines alten Handys, es fehlt nur noch der in die Tasche passende "Hund". Paris Hilton für GANZ arme...die Katzenberger in NOCH blöder... Naddel in blond quasi. Wahnsinn. Begrüßung? Braucht sie nicht. Sich vorstellen? Ach was... Entschuldigen, das sie zu spät ist? Hallo, sie hat Silikonmöpse, das entschuldigt alles!

"Können wir denn jetzt?" fragt sie, als wenn sie hier auf uns gewartet hätte, vor ihrem verkackten Privatjet. Die Brünette verdreht die Augen, Thomas guckt entgeistert, der Dreadlockträger grinst nach wie vor und ich überlege schonmal, wie man das aufgetunte Pseudo-It-Girl mal so richtig schön veräppeln könnte auf der Fahrt.

Und ja, wir können los, la princessa ist dann ja nun auch endlich eingetroffen. Geistesgegenwärtig erobere ich den Beifahrersitz, die Vorstellung, neben der Silikontusse sitzen zu müssen hat mich beflügelt. Normalerweise seh ich meist zu, daß ich den Platz hinterm Fahrer ergattere und verschlafe die Fahrt dann einfach seelig, wie ein Baby, im Auto bin ich in kürzester Zeit eingeschlafen, ein Phänomen.

Der Dreadlockdauergrinser verpasst leider den Startschuss und darf die Reise mit seinen geschätzten 1,93 auf dem mittleren Platz der Rückbank antreten, was ihm das Grinsen augenblicklich aus dem Gesicht wischt. Nun schaut er betroffen mit Angela Merkel-gleich herunter gezogenen Mundwinkeln. Fast hab ich Mitleid. Aber nur fast.

Die Fahrt verläuft ruhig, der übliche Smalltalk, was will man in Berlin machen, fährt man öfter hin, dies, das, blablabla. Als wir uns endlich durch den dichten Hamburger Verkehr über den Horner Kreisel auf die Autobahn gen Weltstadt durchgetankt haben und in einer angenehmen Reisegeschwindigkeit dahin gleiten, stellt Fahrer Thomas die nächste Smalltalk-Frage. Und die verändert alles.

"Und, was macht ihr so?" Die Brünette: "Ich studiere Medizin!". Der nicht mehr grinsende Nils: "Ich studiere auch Medizin!". Die aufgepumpte Tussi (in eher angeekeltem Tonfall): "Ja, das tue ICH auch. Püüh." Bevor ich antworten kann, entfährt Thomas ein hocherfreutes "Nein, wirklich?? Ich BIN Mediziner...wir sind ja alle vom Fach hier!!" Ich schlucke meine Antwort herunter und ahne Furchtbares. (Aus dem Off ertönt die Musik, die die Duschszene in "Psycho" untermalt.)

"Einschlafen, sofort einschlafen!!" funkt mein Hirn panisch an sämtliche Körperfunktionen und die funken zurück "Geht nicht, Beifahrersitz!!" "Fuck!!" brüllt das Hirn, "jetzt sitzen wir verdammt tief in der Scheiße, Leute!" Denn auf dem Beifahrersitz kann ich eben NICHT schlafen, denn da fühl ich mich verpflichtet, den Fahrer zu entertainen. Ich kann vermutlich seelenruhig knacken, wenn man mich aufs Autodach schnallt, auf dem Beifahrersitz? Keine Chance.

Das hier wird eine ganz ganz schlimme Reise werden, ich weiß, was passiert, wenn Mediziner unter sich sind, hatte mal zwei von denen auf einer anderen Fahrt - aber jetzt bin ich hier alleine mit VIER Exemplaren!! Hätte ich doch bloß den Rückbankplatz neben der Silikontrulla genommen, dann würd ich nun bereits schlummern. Mit dem Kopf auf 80 DD. Das ist auch eine gruselige Vorstellung, aber besser als das, was mir bevorsteht.

"...meine erste Sektion, das war lustig! Ich hab kaum das Skalpell angesetzt, da spritzt das Blut schon raus, direkt in mein Gesicht! Ich hatte ja den Mundschutz, meine Kommilitonin hat voll gelacht und ein Foto gemacht! Das hatte ich dann bei Facebook als Profilbild, alle haben gedacht, das wäre Ketchup!" erzählt die Brünette. Alle lachen, nicken zustimmend, ja, sowas passiert eben, mein Gott. Fremdblut im Gesicht, Kleinigkeit.

"...im Praktikum bekamen wir eine alte Dame rein mit Bauchweh. Als ich sie abgehört habe, hat sie sich übergeben, hat mir voll auf den Kittel gekotzt! Das lief so an mir runter, da waren noch komplette Erbsen und Maiskörner dabei!" erzählt Nils, jetzt grinst er auch wieder. Alle lachen, ja, ach, alte Leute eben, das passiert halt, und überhaupt, was ist so schlimm an Kotze, Babies kotzen auch oft und das ist total niedlich!

(Wenn Sohnemann damals gekotzt hat, dann war das NIE niedlich. NIE! Außerdem rumorts mir im Magen auch schon gewaltig, bei den Themen kein Wunder, wenn ich hier gleich auf die Mittelkonsole reihere, ist das dann auch niedlich?!?)

Thomas meldet sich vom Fahrersitz zu Wort. "Ich mach ja auch Autopsien!" Ich wünsche mir möglichst schnell taub zu werden, ich WILL das nicht hören! Bitte bitte nicht!! "Letztes Jahr haben wir einen reinbekommen, der lag schon etwas länger..." Ich werde blasser, als es eigentlich geht. Ich bin froh, daß ich nicht wie eigentlich geplant noch bei BK essen war... "Naja, der war schon aufgebläht, auch total verfärbt. Da ging gar kein Y-Schnitt mehr, der wär geplatzt, den mussten wir anstechen, damit erstmal die Gase raus kommen!" Gelächter. Alle finden das lustig, mir stehts bis zum Zäpfchen. Irgendwo in Brandenburg werde ich gleich in den Fußraum eines dunklen VW Passat ko...

"So, ich fahr mal hier auf den Rasthof!" sagt Thomas. Frischluft! Frischluft ist, was ich jetzt brauche! Und einen Kurzen, um den Magen wieder klar zu kriegen. Ich kaufe an einer brandenburgischen Autobahnraststelle für einen unverschämten Preis eine Mini-Pulle schlechten Wodka und hau sie mir beschämt neben einer Mülltonne kauernd hinein. Ein grauenhafter Geschmack, aber besser als Magensäure.

45 Minuten später sind wir fast in Berlin angekommen, da meldet sich Miss Silikon zu Wort. "Im letzten Jahr ist bei uns mal einer vom Tisch auf den Boden gefallen. So eine Scheiße, ich hatte den ganzen Scheiß an meinen Stiefeln!!" Auf meinen Hinweis, das "der ganze Scheiß" mal ein Mensch war, bekomm ich "Eyh, die waren teuer, die Stiefel!"

Ich war selten so froh, daß eine Reise vorbei ist. Vier schwarze Schafe auf einem Haufen, denn ich gehe nicht davon aus, daß der durchschnittliche Medizinstudent so abgefuckt ist. Ich hoffe es zumindest inständig.

Die Stories muss ich mir nochmal erfolgreich wegtrinken. Das will ich nicht ewig im Kopf haben.

Die Tage in Berlin waren dann grandios. Wie immer eben. Haben die Bilder aber nicht ausgelöscht. Da werden noch einige hochprozentige Getränke die Kehle hinunterfliessen müssen, damit ich über das Trauma weg komme...

Samstag, 15. Dezember 2012

Freitag, der 14. Dezember 2012

Freitag, der 14. Dezember 2012. Zehn Tage noch bis zum heiligen Abend und 17 Tage noch, bis ich zum Jahreswechsel wieder mit großen Augen auf irgendeinem Dach in Berlin stehe, das Feuerwerk bestaune und in mich rein "Aaaaaah!!!" und "Oooooh!!!" mache.

Freitag, der 14. Dezember 2012. Der Schnee schmilzt zu Matsch, es regnet und dann friert der ganze Krempel wieder über. Auf den natürlich ungeräumten Straßen meiner Nachbarschaft könnte man Schlittschuh laufen, so glatt ist es. Leider besitze ich keine Schlittschuhe, auf ihnen laufen kann ich eh nicht, das hab ich versucht und einen angebrochenen Brustwirbel brauch ich nicht nochmal.

Freitag, der 14. Dezember 2012. Der Dönerdealer braucht nur 20 Sekunden zu lang, um mir mein Wechselgeld heraus zu geben, der Bus ist weg, der nächste kommt in 15 Minuten. Oder in elf, vielleicht aber auch erst in 19, wer weiß das schon, nach Plan fährt hier ja nichts auf diesen zwei Linien, mit denen mich seit einem Jahrzehnt eine Hassliebe sondergleichen verbindet. Ich beschliesse, dem Wetter zu trotzen, auf meinen recht anständigen Gleichgewichtssinn zu vertrauen und den Heimweg, es ist ja nur eine einzige Haltestelle plus ein paar Extrameter weiter, zu Fuß anzutreten, immer ganz kleine Schritte machend, dort, wo nicht gestreut ist, immer einen Fuß vor den anderen, das wird schon werden! Und wenn ich mich hinlege, dann wenigstens bitte nicht in eine der Schmelzwasserpfützen, das wäre nett! 15 Minuten und einige kleinere oder größere Rutsch-und-Schlidderaktionen später bin ich zuhause. Gleichgewichtssinn FTW!!

Freitag, der 14. Dezember 2012. Natürlich ist der Döner inzwischen kalt, aber er schmeckt. Bisschen viel von der dickflüssigen scharfen Soße ist drauf und überhaupt, die gibts anderswo in besser. Aber ich will ja nicht meckern. (Was soll eigentlich dieses grüne Kräuterzeug, rein optisch Petersilie-ähnlich, zwischen den Zwiebeln? Hat das Sinn? Das wandert von zwischen den Zwiebeln direkt zwischen die Zähne und das sieht dann echt scheiße aus.) Nächstes Mal, wenn kein Eisregen ist, geh ich wieder zum Lieblings-Dönermenschen.

Freitag, der 14. Dezember 2012. Nach dem Essen ein bisschen zocken, ich melde mich zum Online-Poker an. Um Spielgeld natürlich nur, ich bin ja leider nicht Rockefeller. Selbst wenn würd ich wahrscheinlich nur um Spielgeld spielen, neben Schlittschuh fahren bin ich nämlich auch kein Held im Pokern. Gute Hände spiele ich zu offensichtlich, schlechte Hände zu offensiv bei Täuschungsversuchen und zu selten einfach gar nicht. Schlechte Vorraussetzungen. Ich tippe meinen uralten Nickname ein, "HurtKid" plus mein Geburtsdatum, den Namen hab ich mir mal irgendwann aus einer Bierlaune heraus erwählt, während nebenbei ein Konzert von Blink 182 auf MTV lief. Blink mochte ich tatsächlich in grauer Vorzeit mal und MTV zeigte noch Musikvideos und sogar ganze Konzerte, an diesen beiden Tatsachen kann man in etwa erahnen, WIE lange ich diesen Nickname schon benutze. (Entstanden übrigens, weil ein Stagediver sich während des Konzerts verletzte und von der Bühne die Ansage "Make way for the hurt kid!" kam). Angemeldet checke ich die verschiedenen Pokertische, Texas Hold 'Em, no limit raise, das ganze am Neuner-Tisch, das solls sein. Virtuell setze ich mich an den Tisch - und es dauert keine Minute, bis ich die erste private Nachricht aus den USA erhalte, in der etwas steht wie "Schämst du dich nicht, du Arschloch??" Ich bin verwirrt, da kommt von einem anderen User aus den USA die nächste Nachricht, er teilt mir mit, er wünschte, ich würde in der Hölle schmoren. Dann gehts auch öffentlich im neben dem Spiel laufenden Chat los, mir werden Dinge an den Kopf geworfen, Kanada stimmt mit ein und dann auch andere Nationen. Ich folde mein Paar Damen, logge mich aus und bin jetzt wirklich ernsthaft verstört. Was war DAS??

Freitag, der 14. Dezember 2012. Der Tag, an dem ich weder am PC noch per Handy noch per TV irgendwelche Nachrichten verfolgte.

Dann aber doch.

Freitag, der 14. Dezember 2012. Der Tag, an dem irgendwo in der nordöstlichen Provinz der Vereinigten Staaten irgendein durchgeknalltes Arschloch bei einem Amoklauf über 20 Menschen umgebracht hat, die meisten davon Kinder zwischen fünf und zehn. Als ich das irgendwann gegen ein Uhr nachts online lese, werde ich blass und mir wird schlecht. Normalerweise bin ich nicht so, mir ist vieles relativ "egal" bzw ich lass es nicht an mich ran, hab meine eigenen Sorgen, da bin ich ehrlich meist ein totaler Egoist. Sicher, das ist alles schlimm und ein flaues Gefühl im Magen bleibt. Aber das vergeht wieder. Das ist dieses Mal anders. Wie kann ein erwachsener Mensch..."Mensch"...losgehen und Kleinkinder "abknallen"?? Im Ernst, ich hab schon eine ganze Menge Scheiße gesehen, gehört und gelesen, aber es gibt Dinge, die gehen weit darüber hinaus und die versteh ich nicht - was vielleicht auch ganz gut so ist. Das ist so eine verdammt kranke Welt, in der wir leben...ich bin fassungslos.




Ich weiß nicht so genau, warum mir das so reingeht. Bei ähnlichen Verbrechen war das nicht so ein Tritt in die Magengrube. Vielleicht, weil Sohnemann grad in dem Alter ist? Ich weiß es nicht...

Mein Nickname hat bei meinen Mitspielern am Tisch wohl (verständlicherweise) einen Nerv getroffen und ich kann die Reaktionen in gewisser Weise nachvollziehen. 

Freitag, der 14. Dezember 2012.

Ein grauenhafter Tag.


(Ich weiß nicht, ob dieser Text lange online bleibt. Weil ich mir nicht sicher bin, ob ich die richtigen Worte gefunden habe oder generell richtig mit diesem Grauen umgegangen bin. Vielleicht wird er bald wieder gelöscht. Aber das Schreiben hat gut getan.)

Freitag, 14. Dezember 2012

Einmal Wedding. Und zurück?

"...ob wir uns sehen können? Ja, sicher, aber ich hab noch was zu erledigen!" sagt die Pseudofreundin. "Ok? Kann ich doch mitkommen?" sag ich. Schweigen. Dann "Kannst du schon, wenn du unbedingt willst." Na, das klingt begeistert.

Zwei Stunden später treffen wir uns am Alexanderplatz. Kurze Begrüßung, Standard, Bussi links/rechts. 

"Was hast du denn noch zu erledigen?" frag ich und ernte Herumgedruckse. "Meine Fresse, jetzt sag halt!", ich kann und mag mich nicht länger zurückhalten, ich lass mich doch nicht verarschen! Denn ich ahne ja, was dahintersteckt.

"Ich muss in den Wedding. Leopoldplatz." - "Aha. Und dann?" Weiß ich ja längst, wills aber hören. "Nur so." - "Ahja, an nem Mittwoch Abend gegen 23 Uhr willst du 'nur so', aus Spaß vermutlich, ausm Prenzlberg zum abgefuckten Leopoldplatz fahren? Echt jetzt mal, ich leb nicht in Berlin, aber blöd bin ich auch nicht."

Den innerlichen Zusammenbruch kann man beobachten, zuerst die Mimik, die sich verändert, dann wird der Körper schlaff, die Schultern hängen, Gestik ist gar keine mehr vorhanden. Totale Aufgabe. Dann Trotzreaktion. Schreien. Ficken soll ich mich und scheißegal bin ich auch. Zwei Minuten danach der totale Kollaps, ich kann sie grad noch auffangen, bevor der Kopf aufs Pflaster klatscht.

Jemand ruft eine Ambulanz, die sie allerdings ablehnt, als sie wieder wach ist. Die Sanitäter ziehen unverrichteter Dinge wieder ab, zumindest wurden sie nicht angepöbelt. Die hätten sicher auch besseres zu tun gehabt... Das ganze wird allmählich richtig mies und auch ein wenig peinlich.

Aber ich lass sie ja nun nicht allein durch Berlin laufen. Also in die Bahn gen Wedding, davon abhalten endet wieder böse.. Vom Alex zum Leopoldplatz, U8 bis Osloer, rein in die U9 bis mitten im Shit. Und dann warten. "Mein Kerl kommt gleich!"

"Scheiße! Was tu ich hier?" denk ich mir, während ich da so stehe und mich umschaue. Jede einzelne Sitzbank mit jemandem besetzt, der darauf schläft, mitten auf dem Platz seh ich eine Gruppe von drei Personen, offenkundig im Streit, ich höre russische oder polnische Wortfetzen herüberschallen, stehen können die Typen alle kaum noch, interessanterweise geht trotzdem keiner zu Bodem bei dem Gerempel und Geschubse. Was fehlt, sind die Mädels am Straßenrand, die "ficki-ficki" flüstern.

Ihr wird es zu bunt, sie geht entschlossen auf zwei augenscheinlich Betrunkene zu und fragt ganz direkt. "Habt ihr was?" - "Mädchen, wir haben alles, was du willst!"...das reicht mir, ich zieh sie weg, werde beschimpft, ist mir egal, bei Gegenwehr krieg ich die beiden los, die können sich so oder so kaum noch auf den Beinen halten. Mein Beschluss, nach heute den Kontakt abzubrechen ist nun gefasst, heut Nacht aber halt ich sie noch aus jeglichem Mist raus. So gut das eben machbar ist.

Ihr Dealer taucht auf. Allerhöchstens 25, gegelte Haare, Jogginghose, ekelhaft. Er begrüßt mich mit Bussi links und rechts (das kenn ich doch??), ich tu mir das an, damit hier nichts aus der Bahn läuft. "Hany" nennt er sich. Er hat eine blutige Narbe auf der Wange aber blitzeblank weiße Zähne. "Da ist ein Deal scheiße gelaufen!", so erklärt er die Narbe, "Sind neue Zähne, nach dem kaputten Deal hatte ich keine mehr! Aber ich hab dem Zahnarzt gut gezahlt!" sagt er in astreinem Deutsch, kein "Altah", kein "Digger", nichts mit Mutter ficken...er redet reinstes hochdeutsch. Soviel zum Klischee.

Wir laufen etwa zehn Minuten, dann wird es ernst. "Willst du auch kaufen, mein Freund?" - "Nein, auf keinen Fall, ich begleite nur!" (warum auch immer)... "Ok, dann chill mal! Wir gehen jetzt in das Haus da drüben, Ware checken und so! Ist da immer gut! Lauf nicht weg, mein Freund! Bleib hier sitzen!" Er schenkt mir eine Marlboro, die soll mich wohl überzeugen, an Ort und Stelle zu bleiben.

Also sitz ich da, auf ner Tischtennisplatte, die vor einem Kinderspielplatz steht, schmöke die verkackte Kippe weg, eine Mutter mit Kinderwagen geht vorbei und lächelt mich an und ich lächele zurück, denn verstellen kann ich mich gut. Eigentlich stell mir Fragen. Warum geh ich nicht einfach? Warum ruf ich nicht die Cops? Warum bin ich überhaupt hergekommen?!? Warum hab ich diesen beschissenen Beschützerinstinkt, dem ich grad folge...zumindest gesund heim nach Prenzlberg soll sie kommen, was danach ist... und warum will ich DAS überhaupt? Erklären kann ichs mir nicht.

So sitz ich da in einer doch recht familiär aussehenden Seitenstraße, sehe all die erleuchteten Fenster mit Schatten dahinter und warte beinebaumelnd, daß sie aus diesem harmlos aussehenden Dönerladen zurück kommt, der nur so tut, als würde er türkische Spezialitäten verkaufen...das wahre Geschäft findet wie in einem schlechten Krimi im Hinterzimmer statt. Und den Laden kannte vor zwei Jahren, in der Zeit, in der diese Geschichte spielt, kaum wer, hat mir der Dealer erzählt, stolz grinsend mit seinen Blitzezähnen, das war ein Geheimtipp. Mit Passwort und so. Wie im Film halt.

Ich hab sie dann noch heim in den Prenzlauer Berg gebracht und ihr vor der Haustür gesagt, daß das unser letztes Treffen war. Tränen sind geflossen, im Normalfall komm ich damit gar nicht klar, dieses Mal aber hab ich die nächste Tram gen "weg von hier" genommen. Vorher noch ein Bier gekauft für die Fahrt, um die ganze Geschichte zu beerdigen. Oder eher zu ersäufen.

In der Bahn skippt das Handy zum grandiosen "Short stories with tragic endings", einem meiner Lieblingslieder.

Wie passsend. Wie passend....




Sonntag, 9. Dezember 2012

How to quit smoking.

Ich habe eine Mail bekommen. Eine von 232 ungelesenen, die mich nicht auf irgendwelche obskuren Angebote noch obskurerer Internet-Plattformen hinweisen wollte, "das Midnight candle light dog fight supertight-dinner für Dich und Deine Angebetete kriegst Du heute und NUR heute zum halben Preis für nur 69,99! Superdupermegafettes Spezialangebot! (Solltest Du momentan keine Angebetete haben: www.junge-Ukrainerinnen-suchen-DICH.ru ist nur ein paar Klicks entfernt...)."

Eine von 232 ungelesenen Mails, die mich nicht darauf hinweisen wollte, das mein primäres Geschlechtsorgan "zu kurz" sei und ich es durch eine Dollarspende per Mail mit meinen Bankdaten an "spende-moneten@size-DOES-matter.ru" doch auf rund einen halben Meter verlängern könnte. Davon sah ich dann nach kurzer Bedenkzeit ab, ein halber Meter, das sieht albern aus beim Einkaufen gehen und generell, wo soll man das hin tun? Wie sinnlos...

Also wie immer. Häkchen bei "Alle auswählen", im Dropdown-Menü "löschen" auswählen, "ok" klicken. Ruhe.

Doch mein Blick bleibt an einer Mail hängen, es muss so etwa Nummer 63 von 232 gewesen sein. Betreff: "How to quit smoking!"

Das interessiert mich aus unerfindlichen Gründen und entgegen besseren Wissens und Gewissens und die Mail wird geöffnet.

"How to quit smoking in easy steps", darum soll es gehen.

Step one: Ein Buch erwerben, das einen detailliert durch die weiteren Schritte leitet, das ist vermutlich per Mail nicht möglich. Wahrscheinlich alles zu komplex und so, das muss man in Buchform haben. Muss! Damit man dann die weiteren Schritte in der U-Bahn lesen kann, da kann man nebenbei noch ein bisschen Mitleid oder anerkennende Blicke abstauben. Das ist gut fürs Ego! "Oh, der tut ja richtig was, um von den Sargnägeln los zu kommen!" denken sie dann in der Bahn, "der hat sogar extra ein Buch zum Thema gekauft!". Manche, ich zum Beispiel, würden diesem Gedanken wohl noch ein "Der Depp!" hintenan stellen.

Man wird dann aber noch angefüttert mit zwei weiteren Tipps und Tricks.

Tipp 1: Ernährung umzustellen, denn "people, who eat meat, decide, to smoke afterwarts!" Aha. Ergo rauchen nur Karnivoren. Die Grünzeuglutscher sind von diesem Laster nicht betroffen. Ich bin mir nicht sicher, inwiefern das glaubwürdig ist, aber gut. Ich nehm es hin. Und werde direkt morgen meine Exfreundin anrufen, die hat seit Jahren kein Fleisch mehr angerührt, aber sie raucht. Ergo ist sie auf keinen Fall Vegetarierin, weiß das aber vielleicht nur nicht!? Na, die wird sich bestimmt freuen!

Tipp 2: Man soll dann eine Party geben. Das ist der ganze Tipp. Eine Party geben. Thats it. Warum? Für wen? Wo? Und warum liegt hier eigentlich Stroh?

Meine Theorie ist folgende: Auf die Party laden wir alle unsere bösen bösen Raucherfreunde ein, servieren ihnen gedünstetes Gemüse und Blaubeershakes, vielleicht noch ein wenig Dinkelmousse zum Abschluß, im Hintergrund läuft ein tantrischer Kanon, eingesungen von usbekischen Steppenmönchen, "Wir wohohohohohoooooooolleeeeeen nicht mehr rahahahahahaaaaauuuucheeeeeen!", und dazu fassen sich alle an den Händen und tanzen lustig im Kreis im Einklang mit uns selbst. So merkt das rauchende Gesindel, daß sein Körper ein Wunderland ist, welches nicht von Tabakprodukten geschändet werden möchte.
...
(...)
( . ) ( . )
Haha. Sehr erwachsen Thorge.
...

Ich habe zum Thema eine eigene Idee. Schritt eins: Nicht mehr rauchen. Schritt zwei: Es gibt keinen Schritt zwei.

Das klappt. Hab ich auch nicht geglaubt, bis ichs einfach gemacht habe. Den Steppenmönchkanon und exstatisches im Kreis tanzen hab ich dafür nicht gebraucht, ich bin mir aber sicher, das wäre ziemlich lustig geworden. Zum Vegetarier werd ich jetzt aber nicht, ich bin ja nicht total bescheuert.

Verdammte nervende E-Mails, die einem das Gefühl vermitteln, man werde auf den Arm genommen und für dumm verkauft, hab ich dafür auch nicht gebraucht. Verschwendete Lebenszeit.

"Wollen sie diese E-Mail wirklich löschen?" - "Ja verdammt!! Mach hin!!"

Samstag, 8. Dezember 2012

Mitfahrgelegenheitsgeschichten (Folge 1)

Ich bin ein armer Mensch, deswegen nutze ich Mitfahrgelegenheiten. Das tue ich seit mehr als zehn Jahren und mit der Zeit erlebt man so einiges...

Thorge Fährlich erzählt: Mitfahrgelegenheitsgeschichten!

Folge 1 "Pilot: Traveling at the speed of light"

Ich bin in Rostock. Besser: In einem Dorf namens Sanitz etwa 20 Kilometer östlich von Rostock. Provinz. So richtig. Da ist es so wie dort, wo ich aufgewachsen bin: Einfamilienhäuser, viel Grün, Geschwindigkeits-Begrenzungs-Buckel auf den Straßen, drumherum viel nichts. Ausschließlich nichts. Totschlagende Langeweile wohin man schaut. Aber anscheinend leben hier Menschen freiwillig. Ich Stadtmensch werde das nie verstehen.

Ich muss "heim" nach Hamburg, der Job wartet. In zwei Stunden soll es losgehen ab Rostock-HBF, bis dahin muss ich noch etwa 25 Minuten in einer blau/gelben Regionalbahn mit meist nur zwei oder drei Wagen fahren. Diese fährt tagsüber alle 30 Minuten ab dem kleinen eingleisigen Dorfbahnhof mit seinem verfallenen Bahnhofsgebäude.

 Das Handy klingelt. Der Fahrer. Sowas ist so kurz vor Beginn der Reise erfahrungsgemäß nie gut.

"Ja, hallo, T. hier?" - "Hallo T., Fahrer hier, du sagtest, du bist nicht in direkt in Rostock?" - "Das stimmt, ich brauch so etwa 30 Minuten per Bahn, ist das jetzt ein Problem?" - "Nein, keine Sorge. Wo bist du denn? Ich komm hin, das spart dir die Bahnfahrt! Musst du mir nur die Adresse sagen!" Ich wundere mich und mache klar, daß der Sanitzer Bahnhof unser Treffpunkt sein wird, ungern möchte ich nämlich die Adresse meiner Exfreundin an einen Unbekannten weitergeben. Das wird natürlich so akzeptiert.

Am Sanitzer Bahnhof hängen die üblichen Gestalten herum, der Dorf-Alki, schon wieder (oder immer noch) sturzdicht, mit seiner Pulle "Rostocker Pils" im Anschlag, die Dorfjugend, auf der einen Seite des Bahnhofsgebäudes die "Punks", die Jungs machen optisch auf Campino, die Mädels auf Avril Lavigne, beide machen es falsch. Auf der anderen Seite des Gebäudes die mit der Hirnlähmung, die mit den weißen Schnürsenkeln in den Springerstiefeln, mit nassrasierter Glatze und "Böhse Onkelz"-Aufnähern auf den Bomberjacken, die Mutti, selbst lange vom Kindsvater verlassen und gegen eine Neue ersetzt, ihnen am letzten Weihnachtsfest unter den Christbaum gelegt hat, bevor sie dann zum billigen Cognac griff, um den Tag zumindest halbwegs zu ertragen.

Ein ekelhafter Ort.

Wir werden in Ruhe gelassen, sowohl von links als auch von rechts, ernten nur ein paar neidische Blicke ob unserer Zweisamkeit.

Erneut klingelt das Handy. "Bin gleich da, zwei Minuten!" 90 Sekunden später hält ein Wagen auf dem kleinen Bahnhofsparkplatz, der allen Anwesenden die Kinnlade herunterklappen lässt. Jaguar XK8, weiß, die Felgen blitzen, der Motor röhrt, meine Fresse!! Ich bin ein kleines bisschen beeindruckt.

Ein Typ Anfang 50 steigt aus, schaut irritiert ob der Gesamtsituation, entdeckt dann uns und fuchtelt in meine Richtung: "Ey, du siehst so wartend aus! Komm mit nach Hamburg!!" Macht ne Pause. "Von den Idioten da links und rechts muss ich ja hoffentlich keinen mitnehmen!" Zack, sympathisch! Die Lady bekommt noch einen Knutscher und ich winke, als der Motor beim Starten erneut aufröhrt, danach ist nur noch der Wagen interessant. (Ein Jahr später, als wir uns trennen, wird sie mir unter anderem diesen Moment vorwerfen...aber sie ist halt eben nicht in dem Ding gefahren, das zählt also nicht...und eigentlich hab ichs NULL mit Autos, wenn überhaupt, dann solche, die ebenso alt oder älter sind, wie ich, solche neumodischen Rennschlitten find ich albern -  dachte ich zumindest immer. Man muss wohl erst drin sitzen...)

Der solariengebräunte Anfangfünfziger grinst mich an. "Schmeiß dein Zeug auf den Rücksitz!". Da passen meine zwei Rucksäcke auch grad so rauf. Dann lasse ich mich in den weißledernen Beifahrersitz fallen...mein Gott, das ist bequemer als mein verdammtes Bett! Hier würd ich gern wohnen...

Wir sind auf der Autobahn angekommen, smalltalken so vor uns hin und ich frag mal einfach, was der Spaß mich denn eigentlich kosten soll, das stand nämlich nicht in der Annonce.

"Kost nix, ich hab genug Geld!" - "Bitte was??" - "Ich brauch kein Geld von nem Studi, ich brauch Unterhaltung!" Ich verstehe nicht, das klingt jetzt doch etwas..."seltsam". "Ich bin jede Woche soviel unterwegs auf deutschen Autobahnen, da bin ich froh, wenn ich mal unterhalten werde. Die Langeweile ist tödlich. Erzähl mir halt was, das reicht. Unterhalt mich." Pause "Und nein, das ist keine Anmache, ich hab Frau und Kind!"

Ich suche die versteckte Kamera, texte aber los. Über langweilige Vorlesungen, wiederholungswürdige Studentenheimparties, verkackte Prüfungen, hübsche Kommilitoninnen, Frauen generell, das Thema scheint ihm zuzusagen.

Ich beobachte dabei den Tacho. 160 bei den Vorlesungen, 190 bei den verkackten Prüfungen, 230 beim Thema Frauen generell. Er mag sie dunkelhaarig und etwas "praller". Aha. Als ich frage, was er mit "praller" meint, bremst er runter von 230 auf wieder 190 und erzählt los, gestikulierend, teilweise keine Hand am Lenkrad, er malt Formen in die Luft, Rundungen, ziemlich viele Rundungen sogar, als er mit Malen fertig ist, nickt er zufrieden, die Augen strahlen und er hält mir die Hand zur High-Five hin, während wir an einer LKW-Kolonne vorbei preschen. Ich auf dem Beifahrersitz bin tief in selbigen hinein gesunken und mache mir bald in die Hosen...ich bin so ein beschissener Beifahrer, hektisch, panisch, ich bremse sogar mit! Als nächstes werd ich ihn mit den aktuellen Unfallstatistiken zutexten nehme ich mir vor. Selber fahr ich zwar wie der Henker himself, aber auf dem Beifahrersitz werd ich ganz klein und blass.

Hamburg ist in Rekordzeit erreicht. Keine volle Stunde.

"Wohin musst du denn? Ich hab noch Zeit, ich bring dich heim!" - "So Nähe Bahnhof Barmbek, den Rest schaff ich dann allein." - "Gibts da was zu essen? Ich hab Hunger. Hast du Hunger und Zeit?" - "Ääääh..." - "Also, wo gibts hier was Gutes zu essen?? Zahl ich! Hast du Hunger und Zeit?"

Was zur Hölle...?

Ich wurde in einem wahnsinnigen Wagen von A nach B kutschiert, ohne dafür einen einzigen Cent zahlen zu müssen, wurde zu einem verdammt guten Burger eingeladen, der mich auch nichts gekostet hat...und ich musste dafür mit niemandem schlafen! Das geht! Da sollten sich so manche "It-Girls" und "Promis" aus den Medien (damit meine ich die Springerpresse und RTL) mal ein Beispiel nehmen. Aber gut, ich muss mich damit arrangieren, ich seh nun mal besser aus als Gina-Lisa Lohfink und die ganzen anderen Silikonmutanten. Naja, ist jetzt auch keine Kunst...

Mitfahrgelegenheit mal anders. Definitiv wiederholungswürdig! Aber soviel Glück hab ich wohl nicht nochmal.





Freitag, 7. Dezember 2012

Oh Nikolaus...

Gestern gegen Mittag. Ich verlasse immer noch schlaftrunken und mir die Augen reibend meine Wohnung, drehe mich treppab steigend nochmal zur Wohnungstüre um - und sehe einen kleinen Schokonikolaus. Vor meiner Tür steht er und strahlt. Ich bleibe irritiert stehen...freue mich aber dann doch, geh wieder hoch, schließe wieder auf und stell den kleinen Schokokerl auf die Kommode im Flur, an der ich mir nachts ständig die Zehen stoße.

Auf dem Weg von Etage drei nach unten sehe ich vor weiteren Wohnungstüren seine Schokokumpels stehen und muss lächeln. Entweder war der Nikolaus hier oder wir haben einen neuen Nachbarn im Haus, der sich diese schöne Idee ausgedacht hat. Beide Vorstellungen mag ich, die zweite erscheint mir aber plausibler.

Denn in meinem Wohnhaus kennt man sich nicht. Ich wohne seit über zehn Jahren hier und ich kann nur vier Nachbarn Namen zuordnen, meine Nachbarin direkt gegenüber, sie wohnt dort seit vier Jahren evtl sogar fünf, hab ich noch nie gesehen. Das es sich um eine Frau handelt, weiß ich nur vom Klingelschild.

Und jetzt kommt irgendwer von diesen Namenlosen auf die Idee, Schokoweihnachtsmänner vor jede einzelne Tür zu stellen. Was für ein Illusionist! Aber ich finds schön!

In der Bahn, zwischen all den Alltagsdeppen sitzend, überlege ich, wer das gewesen sein könnte. Der Nazi? Sicher nicht. Der hätte nur weiße Schokolade verteilt... Die Zwei-Meter-Frau aus dem ersten? Die grüßt mich zwar immer "von oben herab", aber neeh, so sozial ist die nicht. Herr Mann aus dem EG? Auf keinen Fall... Ich komm nicht drauf.

Aber wo ich so grübele, da fällt mir der Nikolaustag 2010 ein. Oder besser: Der Tag davor.

Ich wollte selber Nikolaus spielen. Hatte bereits mit dem Nachbarn einer Freundin klargemacht, das er mich nachts ins Haus lassen würde, damit ich meinen proppevollen Nikolausstiefel vor der Haustür der Freundin ablegen kann. Danach hätten wir dann noch ein Bier getrunken und ich, Sankt Nikolaus auf Probe, wäre dann wieder abgezogen aus dem Prenzlauer Berg, zurück nach Tiergarten, wo ich unterkomme, wenn ich in der Hauptstadt bin. Zwei Tage lang bin ich durch Berlins schlimmste Shopping-Tempel gelaufen (Potsdamer Platz Arcaden! AlexA!!), hab Weihnachtsmärkte durchforstet...der Erfolg hielt sich in Grenzen. Aber irgendwann hatte ich eine lustige kleine weihnachtliche stiefelförmige Tasche, die ich mit allerlei Schokozeugs und Süßkram gefüllt hatte, sogar ein bisschen verziert hatte ich sie. Sah tatsächlich recht nett aus, dafür, daß ICH mich da ausgetobt hatte.

Abflugbereit sitze ich also in meinem Gästezimmer, da klingelt das Handy. Die, die sich am nächsten Morgen an diesem Geschenk erfreuen soll, ist dran. Und erzählt und erzählt und erzählt und erwähnt dann irgendwann, wie scheiße sie dieses ganze Getue findet und das sie eh keine Schokolade und sonstiges mag. Das haut sie direkt in den Mülleimer. Diesen Quatsch.

Ich schaue betroffen auf mein vorbereitetes Geschenk. Hmm.

Statt in den Prenzlauer Berg zu fahren, endet meine nächtliche Tour kurz darauf am Späti um die Ecke. "Sechs Berliner bitte!" Kumpel M. hat davon auch noch vier rumstehen und so machen wir uns einen netten Abend zuhaus, ich werd nicht zum Nikolaus und er freut sich über einen Haufen Schokolade, die ihm unerwarteterweise zuteil wird. So kanns gehen! Die schöne Stiefeltasche hat seine Mutti weiter genutzt, meine ich, so hat ers erzählt, ich bin mir nicht sicher. Für den Müll war die zu schade.

Als Nikolaus bin ich gescheitert. Vorerst. Aber das kommt noch. Und wenn es das letzte ist, was ich tue.... (bedrohliches Lachen aus dem Off)

Gestern Abend lief ich wieder die Treppen hoch in den dritten Stock. Und mir kommt die neue Nachbarin entgegen, von der ich bisher nur gehört hab, das sie "süß" sein soll. Ist sie. Höchstens 25, zierlich gebaut, dunkle Haare, Kulleraugen...mein Gott, was hat so ein hübscher Mensch in diesem Haus voller kaputter Seelen verloren??

"Hallo!" sagt sie und freut sich. "Hallo!" sage ich und freue zurück. "Hoffentlich hattest du einen tollen Nikolaustag? Machs gut!" sagt sie, lacht und geht. Und ich bleib stehen und muss lächeln.

Manchmal sind Treppenhaustreffen echt gut. Und ich hab definitiv einen Favoriten, was die Schokomänner angeht. Wir haben eine hübsche Nikoläusin im Haus. Vermute ich. Ich mag den Gedanken. So kommt hier vielleicht doch mal ein bisschen Nachbarschaftsfeeling rein. Schaden würd es nicht.

Ich bin gespannt.

Samstag, 1. Dezember 2012

Anarchy in Barmbek Nord.

Ich laufe die Straße entlang, auf dem Weg zum Bus, der immer zu spät kommt.

Entdecke ein richtig schlechtes Tag, mit schwarzem Edding an eine Haustür gehauen.. Es zeigt das Anarchie-Zeichen, dreckig dahingeschmiert, richtig übel.. Ich lache. Und entdecke das gleiche schlecht geschmierte Tag auf der Gepäcktasche eines angeschlossenen Fahrrads. Ich lache. Drei Meter weiter seh ich es wieder, an der Begrenzungsmauer einer Grünfläche. Ich lache jetzt nicht mehr, ich wundere mich. Was ist denn hier los?

Auf den folgenden Metern entdecke ich einige weitere dieser Zeichen. Ich liebe Street Art, ich war selber früher unterwegs und habe (mehr schlecht als recht, definitiv besser als das hier) gemalt...aber DAS?? Das ist ja nichtmal "mehr schlecht als recht", das kriegt auch ein besoffener Schimpanse hin.

Am Straßenrand sehe ich eine Nachbarin in meinem Alter, man ist sich bekannt, man grüßt sich, man hat zusammen bei Bobby abgehangen.

Ich geh zur ihr rüber und sehe die bisher größte Zeichnung, schlecht angebracht, grausig geradezu, an der blechernen Einfassung ihres Müllcontainers. Ein Grausen aus schwarzen Eddingstrichen..




"Sag mal, weißt du, wer das gemacht hat?" frage ich, auf das Zeichen deutend.

Sie strahlt. "Ja ach, die Karla (ihre Tochter, Anmerkung des Autors) hat gefeiert, sie ist ja jetzt fünfzehn, und ihr Freund Noel-Quentin war da, der wird bald sechzehn. Und der ist Punk. Hört Green Day und sowas. Ist ja nicht meins. Aber Karla ist total verliebt, total süß!"

 "Ach, der ist Punk? So weil wegen Green Day?" ironisiere ich, deutlich an meiner Mimik zu erkennen...

...was sie nicht bemerkt. "Ja, der ist Punk! Aber kennen tun die beiden sich aus nem Justin Bieber-Forum. Karla steht doch auf den Justin! Und den mag der Noel-Quentin auch SO gern!! Er sieht auch so aus! Genau so, echt!! Das ist so ein Süßer!! Er hat das gemalt, ich finds toll, jetzt haben wir auch Straßenkunst in unserer Nachbarschaft!!"

"Straßenkunst". "Street art".. Sie tritt das Wort mit Füßen und bemerkt es nicht einmal. Ich mag solche Menschen nicht. So gar nicht.

Wortlos drehe ich mich um und gehe. Das ist nichtmal einen Mittelfinger wert.

3 Minuten, 40 €uro.

Handy aus der Tasche, Blick aufs Display.

Kurz nach 16 Uhr. Das ist schlecht. Meine Fahrkarte ist in den nächsten zwei Stunden nicht gültig.

Es ist nur EINE Station, die Strecke bin ich schon hundertmal zu Fuß gelaufen.

Ich überlege.

Es ist saukalt. Und es ist nur EINE Station. Regen setzt ein. Nur EINE Station. Der Rucksack ist wirklich schwer. EINE Station ist es nur! In den zehn Jahren, die ich hier wohne, habe ich auf dieser EINEN Station noch NIE Kontrolleure gesehen.

Mein Bauchgefühl randaliert, schreit, flucht, zeigt mir den Vogel. "Hör auf mich, hör auf mich!! Ich funktioniere IMMER!! Geh zu Fuß du Idiot!!"

Das Bauchgefühl hat Recht, es liegt in der Tat sehr sehr oft richtig und ich verlasse mich im Normalfall zu 100 Prozent darauf..

In diesem Moment fährt meine Bahn ein.

Das Bauchgefühl erstarrt, reißt die Augen und den Mund auf. Die Zeit bleibt stehen, Sekunden werden gefühlt zu Minuten...

...es ist nur EINE Station!...

 ...der Idiot gewinnt. Heute gewinnt der Idiot, der faule Idiot mit dem schweren Rucksack, der keinen Regen mag.

"Es ist nur EINE Station, da kontrollieren die NIE! Toi toi toi!" denke ich noch, als die Bahn anfährt.

...
Drei Minuten später stehe ich vor der Abgangskontrolle und zücke fassungslos mein Portemonnaie. Mein Bauchgefühl schlägt, nachdem es mir den Mittelfinger gezeigt hat, im dumpfen, sich wiederholenden Rhythmus mit dem Kopf vor irgendeine Wand.

Ich bin nicht der einzige Depp, das tröstet mich kaum bis gar nicht.

Wie kann man bloß so dämlich sein...