Gestern Abend im Bus.
Der Siebener von Barmbek aus in Richtung der heimeligen Plattenbau-Silhouette von Steilshoop, dem mehr oder weniger liebenswerten Ghetto-Ersatz für die, die nicht bis ganz nach Billstedt in den tiefsten Osten der Stadt oder Neuwiedenthal im fiesen Süden Hamburgs unterhalb der Elbe fahren wollen.
Drei Jungs. So um die 20. Die Jogginghose hängt irgendwo in den Kniekehlen, die Caps sitzen quer auf den Köpfen, die Fake-Brillies von H&M oder Pimkie glitzern an den Ohrläppchen und natürlich hat auch jeder der drei mindestens einen kleinen obligatorischen Stecker im Ohr, über den er mit lebenserhaltender "Musik" von Bushido und Konsorten versorgt wird.
Man unterhält sich über die letzte Nacht. Einer der drei hat "einen geklatscht". Die anderen beiden glauben ihm nicht so recht.
Es entbrennt eine hitzige Diskussion, ich höre immer nur "schwör" und "Alder", sie sprechen eindeutig Deutsch, ich verstehe trotzdem kaum ein Wort.
Der, der "geklatscht" hat, baut sich vor seinen Kumpels auf, er muss seine Ehre retten.
"Mann, ich schwöre, der Typ war voll Opfer!! Der hat zahlreiche Hämatome erlitten!!"
Seinen Kumpels steht der Mund weit offen. Mir auch.
Der Bus hält an einer Haltestelle, ich muss hier raus. Die Kumpels, einer groß, einer klein. steigen mit mir aus, ohne ihren Homie eines weiteren Blickes zu würdigen.
Dann hör ich den kleinen zum großen sagen "Seit der T. Uni ist, labert der nur schwules Zeug! Hämatome, was soll das denn sein?" und der große erwidert "Ich glaub, er hat ihm gegeben! Ordentlich! Bamm bamm, weißt du?"
Es wird zustimmend genickt. "Bamm bamm, ja Mann!" Man nickt sich zu. Vor meinem inneren Auge sehe ich, wie Piggeldy Frederick an die Hand nimmt und dann gehen beide zusammen nach Hause.
Ich biege nach rechts ab in den Park und muss lächeln. Piggeldy und Frederick werde ich noch länger im Kopf behalten.
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