Samstag, 30. März 2013

Alles in einem Abwasch

Ich mag Erinnerungen. Mag die nicht jeder? Kommt vermutlich auf die Erinnerung an...

Und ich erinner mich an viele Dinge, leider nie an die in dem Moment relevanten, damals an der Uni in der verhängnisvollen Mikrobiologie-Prüfung hatte ich alles mögliche im Hirn herumflippern, die Antwort auf die gestellte Frage gehörte nicht dazu. Das war schlecht. Und endete im Chaos. Oder in einer Katastrophe. Zumindest für meinen Weg an der Uni. Der war nämlich zuende. An anderes Mal dazu vielleicht mehr.

Ähnlich erging es mir beim Abitur, mündliche Prüfung in Religion...Religion! ICH und Religion, ich hab das vermutlich nur gewählt, weil Religion immer so ein Laberfach war, wo man einfach irgendwas vor sich hin schwafelte und das dann mit dem Totschlagargument "Aber ich glaub dran!" begründete. Hat jahrelang funktioniert. Beim Abi nicht, denn da sollte ich nicht labern oder schwafeln, ich sollte zeichnen. An der Tafel.

#Fail

Viel besser (und lieber) als an mikrobiologische Formeln oder religiöse Dinge erinnere ich mich an persönliche Dinge. Und an Premieren. Persönliche Premieren quasi.

Das erste Tor im Fußballverein hab ich heut noch vor Augen, ich war damals neun und der Ball prallte nach meinem Schuss von einem Gegner abgefälscht ins Tor. Und ich habe gejubelt, als wäre ich grad Weltmeister geworden. Mein Tor war das zum 1-6, mein Verein bekam wiedermal eine Klatsche. War aber in dem Moment vollkommen egal. MEIN erstes Tor. Ich war stolz!

Das erste mal bei einer Prügelei gewinnen, daran erinner ich mich auch, da war ich zwölf oder so, bei mir zuhaus auf dem Dorf war der der Chef, der die (kindlichen) Prügeleien gewann. Wer weint hat verloren. That's it. Ich hab oft verloren, aber einmal an einem Tag im Mai, da hab ich D. voll in die zwölf getroffen und dann hat ER geweint. Und ich stand verdattert daneben und meine Freunde haben mich gefeiert.

Auch zu bedeutenden historischen Daten kann ich sagen, wo ich grad war und was ich tat.

Deutschland wird 1990 Weltmeister und ich bin 11 und tanze auf dem Wohnzimmertisch, was Vater zum Lachen, Mutter zum Kochen und mich zum einwöchigen Hausarrest bringt.

Als die Flugzeuge im September 2001 ins WTC einschlagen, sitze ich in einem Seminar der Bonner Uni und erfahre es per SMS von meiner Freundin, rufe es laut heraus und dann ist das Seminar egal und wir starren alle gebannt, verwirrt und berührt auf unsere Monitore, wo wir Informationen einholen. Ich erinnere mich, einige haben geweint, einer hat gekotzt, er war zwei Wochen zuvor noch im WTC gewesen.

Ich weiß auch von so gut wie jedem meiner Geburtstage noch, wo und wie ich ihn verbracht habe. Zumindest, wo und wie ich den Moment, in dem aus 23.59 Uhr 00.00 Uhr wird, verbracht habe.

Mit Überraschungsbesuch des besten Freundes, den man ewig nicht gesehen hat, sturzbetrunken mit dem Kopf auf dem Thresen in einer Bar, mit der Freundin auf einem Disco-Klo "redend", ich hab schon alles gehabt.

Dieses Jahr hab ich abgewaschen. In der heimischen Küche. In dem Moment, wo die Uhr von 23.59 auf 00.00 Uhr springt.

Und da musste ich lachen.

2 Kommentare:

  1. Was muss man denn in einer Religionsprüfung an die Tafel zeichnen? Jesus am Kreuz? Vielleicht hast du dich im Raum geirrt und bist in der Kunstprüfung gelandet? ;-)

    Egal, frohe Ostern!

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    1. Eine berechtigte Frage! Es war so eine Art Zeitdiagramm zum Ablauf der Kreuzzüge etc, weniger künstlerisches Zeichnen, auch darin bin ich nicht gut, aber Jesus am Kreuz hätte ich evtl noch hinbekommen! ;)

      Ich wünsche ebenso tolle weitere Feiertage! Ist doch schön, so mit Schnee...

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