Donnerstag, 21. November 2013

Es wird kalt. / Kältebus Hamburg

Es wird kalt in Hamburg.

Ich komme grade vom Einkaufen heim und habe zum ersten Mal in diesem Herbst Menschen gesehen, die die Scheiben ihrer Autos frei kratzten, außerdem lag ein weißer Frostfilm über Grasflächen und Hecken und ich konnte meinen eigenen Atem sehen. Dazu war der Himmel blitzeblau und ohne eine einzige Wolke.

Rein optisch wunderschön.

Für jemanden wie mich, der ein Dach über dem Kopf und eine Heizung direkt neben dem Schreibtischstuhl hat.

In Hamburg und selbst in meinem Kiez gibt es aber Menschen, die das nicht haben. Dieses "wunderschöne" Wetter macht garantiert keinen Spaß, wenn man nur in einen Schlafsack gehüllt (wenn man denn überhaupt einen hat) auf einer Parkbank liegt und den Witterungen komplett ausgesetzt ist.

Nachdem ich zuhause angekommen war, checkte ich deshalb zuerst, ob sich die Nummer vom "Kältebus" geändert hat und siehe da...da wird jetzt auch genderspezifisch getrennt. Nötigte mir ein Kopfschütteln ab, aber gut: Hauptsache, es wird geholfen. Hier die entsprechenden Nummern:

040/40178215 (Notübernachtung mit Krankenstation für Frauen und Männer)
040/25418721 (Notübernachtung Frauen)
040/428411702 (Notübernachtung Männer)

Der "Kältebus" macht seine Touren von November bis in den März. Man sollte sich zumindest eine der Nummern ins Handy speichern, denn wenn Hilfe gebraucht wird, kostet hektisches Gegoogle nach entsprechender Nummer wertvolle Zeit.

Noch dazu gibt es den "Mitternachtsbus", der an 365 Tagen im Jahr von 20-24 Uhr durch die Hamburger Innenstadt fährt und dort angetroffene Obdachlose mit Decken, Essen, Getränken etc etc versorgt. Eine gute Sache...

Meist fallen sie nicht auf, die, die auf der Straße leben. Und wenn sie dem Normalbürger dann mal auffallen, dann vermutlich eher negativ, da ungewaschen, vielleicht betrunken und um ein paar Cent bettelnd.

Drauf geschissen! Das sind Menschen, die Hilfe benötigen. Vor allem jetzt, wo es draußen kalt wird. Und wenn es nur ein Anruf bei einer der oben genannten Nummern ist, mehr muss ja gar nicht getan werden. Da anrufen und es wird sich gekümmert.

Also: Nummer speichern und im Zweifelsfall anrufen. Lieber ein Mal zu oft als ein Mal zu wenig...entsprechende Hilferufnummern für andere Städte deutschlandweit gibt es hier.

10 Kommentare:

  1. hey, hatte auch ne veraltete nummer. bisher noch nicht gebraucht aber gutes gefühl die aktuelle zu haben. dicken dank!

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    1. Hoi! Bitte, keine Ursache! Ich hab auch noch keinen Anruf machen "müssen", aber es ist ja immer so, dass man Dinge genau dann braucht, wenn sie grad nicht zur Hand sind. Zumindest ist`s bei mir so... ;)

      Mich wundert, dass die Nummer sich so oft ändert, meine letzte Aktualisierung im Handy ist keine zwei Jahre her. Könnte man schlauer lösen. Aber lieber so als gar nicht.

      Ich wünsch einen guten Start ins Wochenende! :)

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  2. Klasse Idee, war ich bisher noch gar nicht drauf gekommen. Kältebusse gibt's bei uns nicht, aber immerhin eine Notunterkunft. Habe ich noch nie gebraucht, aber wer weiß, wann es mal nötig ist. Danke!

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  3. Ich finde diese Busse eine tolle Idee.
    Generell bin ich auch immer bereit etwas zu geben, nur in den letzten Jahren, muss man auch noch wachsam sein, wem man etwas gibt, denn ich persönlich möchte nicht die Drückerkolonnen aus Osteuropa unterstützen,
    die Menschen mit Behinderungen (hoffentlich nicht für den Zweck zugefügt) nach Deutschland karren um zu betteln. Die armen dürfen das Geld oder Sachspenden eh nicht behalten.
    Eine Bekannte hat einem solchen Menschen am Jungfernstieg eine Decke und eine dicke Jacke mitgebracht, dieser hat beides abgelehnt, er wollte nur Bargeld, saß aber bei -10 Grad im T-Shirt da...*ohne Worte*
    Ich hoffe auch sehr, das die Stadt die Pendler aus Osteuropa in den Griff bekommen, die hier unter der Woche arbeiten, Geld verdienen und dann für lau die Schlafplatze in den Notunterkünften belegen, das kann einen echt wütend machen.
    Es gibt aber einen Mann in der Stadt, der mir jedes Jahr das Herz erwärmt, ein Obdachloser, der Weihnachten sehr celebriert und auf einer großen Decke sämtlichen Schnickschnack ausbreitet, das blinkt, leuchtet und irgendwie weiß/rot ist und an Weihnachten erinnert.
    Auch die Hinz und Kunz Verkäufer sind immer sehr dankbar, wenn man ihnen etwas in die Hand drückt und sei es nur ein heißer Kakao vom Bäcker gegenüber, eine Zigarette oder ein belegtes Brötchen.
    Solche Kleinigkeiten, tun dem Geldbeutel nicht weh und man trinkt halt einen Hipster Kaffee von der Kette weniger....

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    1. Hallo "Anonym", ich stimme Dir zu. Die Erfahrung "Nein, nichts zu essen...Bargeld!" habe ich selber auch schon gemacht und das Thema wurde ja auch schon in den Medien behandelt (Stichwort "Rumänen-Banden", was ich ein wenig gewagt finde, da es sich sicherlich nicht nur um rumänische Staatsbürger handelt, die dort "ihre Masche durchziehen"). Allerdings scheinen diese als "Bettelobjekt" missbrauchten Menschen aber ja zumindest nachts ein Dach über dem Kopf zu haben...das macht die ganze Sache NULL besser, aber dem nächtlichen Erfrierungstod sind sie wohl zum Glück nicht ausgesetzt. Tragisch ist ihre Geschichte natürlich auf jeden Fall...

      Mir geht es in erster Linie um die, die komplett auf der Straße leben und keinerlei Unterkunft haben (denn selbst eine Unterkunft unter den Fittichen einer kriminellen Vereinigung ist bei Minusgraden wohl besser als gar keine...), ich habe in meiner näheren Umgebung zwei Menschen, die das ganze Jahr ohne Obdach sind, ich kenne beide kaum, man hat mal kurz geschnackt und ich habe Kleinigkeiten gespendet (ne Kippe, n Brötchen, wie du schon sagtest, das "hilft" ja meist schon), wenn ich an ihren Schlafplätzen vorbeikomme, dann grüßt man sich freundlich, das war`s. Wenn ich einen der beiden mal erfroren auffinde...unvorstellbar. Die beiden kennen aber diverse Hilfseinrichtungen, ich muss mir keine großen Sorgen machen.

      Magst Du mir verraten, wo der "Weihnachtsmann" seinen Platz hat? Ich kenne ihn nicht, würde ihn aber gern mal in der Vorweihnachtszeit besuchen!

      Dir einen schönen Tag/Start ins Wochenende! :) T_

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    2. Klar, der sitzt meistens in der Mö (Karstadt/Umgebung) oder letztes Jahr beim Alsterhaus. Der gibt sich immer sehr viel Mühe seine kleinen Schätze zu präsentieren und mit dem Wenigen was er hat, allen Passanten eine Freude zu machen.

      Und diesmal hab ich's doch glatt vergessen :)
      Also nochmal Offiziell:

      VG
      die "Nachbarin aus Ohlsdorf".

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    3. Danke, auf den Kerl muss ich mal achten, wenn ich mich mal in der Ecke rum treibe. Bisher ist er mir noch nicht aufgefallen :) Liebe Grüße!

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  4. Guter Aufruf. Hab mir die Berliner Nummer eingespeichert, nachdem der Kiezneurotiker sie neulich in einem Text veröffentlicht hat.
    Dank an dieser Stelle auh an ihn!

    Gruß aus Kreuzberg!

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    1. Auch durch seinen Text kam ich überhaupt erst auf die Idee, mal zu checken, ob die HHer Nummern noch stimmen. Hab`s dann wieder vergessen, als ich dann wen das Eis von der Autoscheibe kratzen sah, machte es *klick*. "Da war doch was...?"

      Alles Gute aus Barmbek-Nord in die Hauptstadt!

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