Samstag, 30. November 2013

Santa Pauli:Weihnachtsmarkt, Touris und Schwengel aus Schokolade

Als Kollege O. meinte, wir könnten nach einem gemeinsam besuchten Handballspiel den Abend ja bei einem Getränk auf "Santa Pauli", dem "geilsten Weihnachtsmarkt der Stadt" auf dem Spielbudenplatz direkt an der Reeperbahn ausklingen lassen, dachte ich zuerst an einen Scherz.

Das ich die Reeperbahn nicht leiden kann und das dort herumlaufende Volk oft am liebsten fies lachend mit einem Leopard-Panzer höchstpersönlich überrollen wollen würde, wenn ich es denn dürfte, sollte inzwischen bekannt sein...

...ist O. aber egal.

"Wird dir gefallen, der Markt. Im Ernst!" sagt er. Und ich nicke schwach und gutgläubig.

Jetzt muss man wissen, dass ich was Weihnachtsmärkte angeht, ein absoluter Spießer bin. Mir reichen ein paar gemütliche beleuchtete Buden mit leiser Musik und anständigem Glühwein zu anständigen Preisen. An einem Alsterfleet im Hamburger Innenstadtbereich gibt es so einen Weihnachtsmarkt, klein, gemütlich, von Touristen verschont, zusammengefasst: Große Klasse!

Doof und orientierungslos wie ich aber nunmal bin, finde ich den nicht mehr wieder. Das nervt mich, lässt sich aber nicht ändern.

Einer der meiner Meinung nach tollsten Weihnachtsmärkte, auf dem zumindest ich je gewesen bin, ist der auf dem Berliner Gendarmenmarkt, zwar hat man dort auch die eine oder andere Touristengruppe und zahlt sogar einen Euro Eintritt, aber das Ambiente holt das lässig raus. Der Deutsche und der Französische Dom sind feierlich beleuchtet, der Brunnen mitten auf dem Platz ebenso, auf den Stufen hoch zum Schauspielhaus singt ein Chor stimmungsvolle Lieder und es gibt (natürlich zu vollkommen wahnwitzigen Preisen) einen Haufen leckeres Zeug zu kaufen (oder zum mehrfachen Probieren, um es dann nicht zu kaufen).



Natürlich surft der Markt voll auf der touristischen Welle mit, mir gefällt er aber trotzdem. Liegt vielleicht daran, dass ich in der Hauptstadt immer noch ein wenig touristisch unterwegs bin - anscheinend zumindest dann, wenn es um Weihnachtsmärkte geht.

Hier zuhause in Hamburg würde ich freiwillig keinen Fuß auf die Märkte auf dem Rathausmarkt, auf dem Gänsemarkt oder am Jungfernstieg setzen, lieber verbrenne ich mich demonstrativ in einer Rentier-Uniform selbst. Über den schlimmen Weihnachtsmarkt in meiner Nord-Barmbeker Nachbarschaft wollen wir mal lieber gar nicht erst ein Wort verlieren...

Jetzt also "Santa Pauli" direkt an der Reeperbahn.

Ich bin alles andere als optimistisch und hätte ich nicht vorm und beim Handball bereits ein paar Bier gehabt, ich hätte Kollege O. vermutlich den Vogel gezeigt und wäre heim gefahren. Da er aber sehr enthusiastisch ist...

Vom "Santa Pauli" genannten Weihnachtsmarkt auf dem Kiez hatte ich bisher ein klares Bild. Touris, Titten, unlustige Schlüpfrigkeiten. Halt voll auf das Volk ausgerichtet, dass die Reeperbahn so bevölkert. Normale Menschen findet man dort ja so gut wie gar nicht und ich bin extrem ungern dort...ich lauf da nur ab und an durch, wenn ich auf dem Weg zu meinem Lieblings-Club unten am Hafen bin. Die Reeperbahn und ihre Seitenstraßen finde ich durchweg gruselig.

Wir betreten den Markt und der erste Eindruck ist - positiv. Ich bin verwirrt. An sich hatte ich mir vorgenommen, direkt laut los zu pöbeln. Das fällt aus.

Eine Band spielt Musik. Deutsches Indiezeugs, Vorbilder "Jupiter Jones" oder "Wir sind Helden". Vielleicht auch wuargs! Tim Bendzko. Nicht weihnachtlich, aber ganz gut. Habe ich schon schlimmer gehört.



Wir schlendern über den Markt auf der Suche nach einem Bier für O. oder einem weißen Glühwein für mich.

Auf dem Weg findet sich so einiges.

Es gibt ein Porno-Casting...Karaoke...



...und Penisse aus Schokolade in verschiedenen Farben...



...oder als Seife.



Es gibt auch was zum dran lutschen!



...zum Beispiel einen leckeren Salmiak-Lollie! Der hat natürlich nur aus Versehen und mit viel Phantasie die Form eines männlichen Genitals. Klar. Is ja n Weihnachtsmarkt hier, keine Erotik-Messe.

Apropos Genital: Wer auf dortige Behaarung steht, diese aber nicht selbst anzüchten kann...auch dem wird hier geholfen.



Das grelle Hintergrund-Pink sei bitte entschuldigt, das war nicht meine Idee. Das Bild lässt vermutlich jeden fünften, der es anschaut, erblinden. Eins, zwei, drei, vier...du bist!!

Falsches Schamhaar kostet allerdings einen Batzen:



Schlecht lesbar auf dem Bild: Das Toupet "Heidi" (das mit den Zöpfen, ich nenne es "Wikinger") kostet 46,50€, alle anderen Toupets kosten "nur" 39,50€. Jetzt frage ich mich, wer solchen Scheiß kauft? Wo das ja auch so realistisch aussieht...

"Hey Schatz, wir sind jetzt schon so lange zusammen und ich dachte, ich frische unser Liebesleben mal etwas auf. Deshalb hab ich mir für nur 46,50€ auf dem Weihnachtsmarkt ein Schamhaartoupet gekauft und mit Sekundenkleber über den Schritt gepappt und guck mal, jetzt seh ich untenrum aus wie ein Wikinger! Oder wie "Yosemite Sam", den magst du doch so!"

Brrrrrrrr.... Bei dem Gedanken wird mir kalt...

Kalt. Glühwein!



Der erste Glühwein des Jahres! Wieder voll entgegen meiner selbst erdachten und auferlegten Regeln, Glühwein trinke ich eigentlich erst nach dem ersten Advent UND nachdem ich zum ersten Mal "Last christmas" von "Wham!" im Radio oder TV gehört habe.

Regeln sind zum Brechen da, zum ersten Mal seit in etwa immer gab es den ersten Glühwein vorm ersten "Last christmas", auf das ich übrigens wunderbar für den Rest meines Lebens verzichten könnte.

Natürlich waren die spärlichen 0,25 Liter weißen Glühweins ein VERDAMMT teurer Spaß, da kommt er wieder durch, der Touristenfallen-Hintergrund. 3,80€ plus 2€ Becherpfand habe ich gezahlt (normaler roter Glühwein: 3,30€)...grausig!! Das ist mehr als ambitioniert! Aber geschmeckt hat es mir, wenigstens das.

Als ich die nun leere Tasse zurück gab, fiel mir auf, dass es selbst auf den Pfandmarken nicht ohne zweideutige Zote geht.



Santa Pauli, "der geilste Weihnachtsmarkt der Welt!"

Ins Strip-Zelt, welches zwar nichts mit Weihnachten oder Markt zu tun hat, dafür aber umso mehr mit St. Pauli, haben wir es nicht geschafft. Es fehlt mir ehrlich gesagt auch nicht. Pauli ist nicht wirklich mein Fall. Pauli und meinen Kiez trennen Welten und das ist gut so.

Aber den Weihnachtsmarkt "Santa Pauli" habe ich mir komplett anders vorgestellt. Mehr nackte Haut, mehr Silikon, mehr Sinnlosigkeit, mehr Stumpfsinn, mehr gröhlendes tittengeiles Touri-Volk mit der Kamera im Anschlag.

Ist (noch) nicht so!

Ich bin überrascht und gleichzeitig beruhigt.

Mittwoch, 27. November 2013

Das Stöckchen (Zehn Fragen vom Kiezneurotiker)

Jetzt hat es mich erwischt.

Dieses mir bis vor einiger Zeit komplett unbekannte virtuelle "Stöckchen", das wild in der Blogosphäre herumgeworfen wird und einen, wenn es einen trifft, dazu "verdammt", ein paar Fragen zu beantworten und das natürlich ehrlich und zumindest halbwegs ernsthaft. "Wahrheit oder Pflicht" in der virtuellen Welt quasi. Nur ohne die Option "Pflicht".

Doof für mich, denn die "Pflicht" habe ich immer gewählt, wenn damals auf Parties oder sonstwo dieses seltsame Spielchen, zumeist unter Alkoholeinfluss stehend, gespielt wurde. Und mein lieber Mann, was musste ich ekelhafte Dinge tun, nur um die Schnauze halten zu dürfen...

Nun hat mich also der Kiezneurotiker mit dem Stöckchen abgeworfen (Danke Alter!), also mach ich bei der Nummer mal mit. Tut ja vermutlich nicht weh.

(Außer mir durften auf des Neurotikers Wunsch auch noch tikerscherk und Amélie aus meiner Blogroll ran, außerdem Friederike vom LandLebenBlog, einem Blog, den ich (noch) nicht kenne. Ich les mich da mal rein! Bin gespannt, was die drei antworten!)

Also, Butter bei die Fische:



1. Warum bloggst du? Könntest du deine Zeit nicht sinnvoller nutzen?:

Sicherlich könnte ich meine Zeit sinnvoller nutzen. Da ich 98% meiner Texte spät nachts schreibe, könnte ich stattdessen zum Beispiel schlafen. Da ich aber seit ich denken kann ein absoluter Nachtmensch bin, funktioniert das so gut wie nie zu "normaler" Uhrzeit, also nutze ich die Zeit, in der der Rest der Stadt im Gegensatz zu mir an der Matratze horcht dazu, Erlebtes und Beobachtetes zu resümieren, in Worte zu fassen und aufzuschreiben. Damit der Kopf leerer wird. Und ruhiger. Zusammenfassend kann man vielleicht sagen: Ich blogge, weil ich nicht weiß, wohin ich sonst mit meinem ganzen Gedankenschrott soll. Und da ich kein Haustier oder eine Zimmerpalme habe, um diese unglücklichen Kreaturen voll zu schwallen, schreib ich das ganze Zeug mehr oder weniger gekonnt auf und poste es hier, bevor mir der Kopf implodiert. Das hat mir tatsächlich schon ab und an zu ruhigerem Schlaf verholfen. Und anscheinend gibt es Menschen, denen das gefällt. Ich finde das super!

2. Welcher Artikel aus anderen Blogs ist dir spontan im Kopf geblieben? (nicht zu lange nachdenken):

Puuuh, einer nur? Das ist schwer! Ich habe nicht nachdenken müssen, hatte direkt drei verschiedene Texte im Kopf. Ich weiß nicht, ob das gegen die "Stöckchen-Regeln" verstößt, ist mir aber auch recht egal, ich verlinke alle drei.

Kreuzberg-Südost - H. Eindringlich geschrieben. Aufrüttelnd. In gewissem Maße gruselig und Angst machend. Ein großartiger Text über eine beschissene Situation.

Der zweite ist einer vom Kiezneurotiker höchstselbst. Er erinnert sich an seine Jugend und das erinnert mich wiederum an meine. Er mit den Jungs gegen die braune Brut in Hellersdorf-Mitte, ich mit den Jungs gegen die braune Brut in Groß Hesepe. Unterschied: Keiner. Ok, wir Dorf-Kids hatten keinen Iro.

Der dritte Link an den ich oft noch denke, ist der von den bekloppten Russen, die ohne Netz und doppelten Boden auf Wolkenkratzer und sonstiges klettern. Schwindelgefühl, zitternde Knie und schweißnasse Hände, während man sicher auf dem Schreibtischstuhl sitzt. Gibt`s hier.

3. Dein absoluter Lieblings-Artikel in deinem Blog? (bitte mit Linkangabe):

Die Entscheidung war schwer. Mein persönlicher Favorit ist nach einigem Herumdenken "Es ist aus.". Warum? Weil ich am beschriebenen Liebesbeweis tagtäglich vorbei gelaufen bin und mich jedes Mal darüber gefreut habe. Und dann zu sehen, wie dieser durch einen Todtraurigen "ausgelöscht" wird...ein komisches Gefühl. Ich laufe immer noch ständig dort vorbei und starre auf die graue Wand. Da fehlt was. Abgesehen davon schrieb sich der Text im Prinzip in meinem Kopf von allein. Während ich mit der Bahn fuhr. Ich musste zuhause nur noch das Gespeicherte in die Tasten hauen.

4. Welchem Blog wird aus deiner Sicht zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt?:

Mir ist kein einziger Hamburger Blog bekannt, der sich mit Gentrifikation beschäftigt. Schade eigentlich und peinlich zugleich für eine Millionenstadt und "die schönste Stadt der Welt". (Sollte jemand einen Link in betreffender Richtung kennen, ich nehm ihn gerne! Denn es gibt garantiert welche, ich kenn sie nur nicht...) Von daher verweise ich zunächst auf "kreuzberg-suedost.wordpress.com". Meiner Meinung nach der Blog, der mehr Follower verdient hat.

5. Stelle dir vor, du müsstest über ein tiefgründiges Thema schreiben. Worüber schreibst du?:

Darüber, Freunde für immer zu verlieren. 9.1.1999 Freddy und Mel, 10.9.2012 Rasmus. Irgendwann werd ich die Kraft haben, darüber zu schreiben. Jetzt noch nicht.

6. Freundschaft. Hast du mehr Freunde im Internet, oder in deinem Zimmer neben dir?:

Ich finde "Freunde im Internet" zu haben ziemlich schwer. Abgesehen von "befreundeten" Bloggern oder Schreiberlingen (das genderspezifische "-innen" bitte dazu denken. "SchreiberlingInnen"...au Mann!). Es gibt genau eine Person, die ich als Freundin bezeichnen würde, obwohl ich sie noch nie persönlich getroffen habe. Wir "kennen" uns seit 13 Jahren, wir haben Weihnachtsgeschenke ausgetauscht und wissen über das Liebesleben des jeweils anderen besser Bescheid als über das eigene.

In meinem Zimmer neben mir habe ich generell niemanden, in meiner Bude bin ich sehr gern allein. Home, castle und so.

Allgemein denke ich aber, ich habe definitiv mehr Freunde in der echten als in der virtuellen Welt. Auch wenn ich mit den echten Freunden oftmals virtuell kommuniziere.

7. Ganz ehrlich und unter uns: wie oft checkst du die Statistik deines Blogs? (falls du eine hast):

Täglich. Natürlich. Ich will doch wissen, wie meine Texte ankommen, welcher geliebt wird, welcher gehasst wird etc... Ich hab sogar meine "High-Scores" im Kopf. Die meisten Klicks an einem Tag, der Beitrag mit den meisten Klicks etc etc...ich steh auf Statistiken.

8. Aktion Lästern: Welcher Blog ist richtig schlimm?:

Jetzt werde ich wohl viele enttäuschen, denn meine Antwort ist: Ich habe keine Ahnung. Ich lese nur die Blogs, die ich selber auch in der Blogroll habe (mit zwei oder drei Ausnahmen) und die finde ich alle gut. Sonst würd ich sie ja nicht lesen und verlinken. Ergo kenne ich keinen Blog, über den ich sagen könnte, er sei scheiße. Sorry!

9. Verhältst du dich manchmal noch wie ein Kind? Wenn ja, in welcher Situation?:

Ja, natürlich tue ich das. Es wäre schlimm, wenn man sich nicht ab und zu gehen lassen könnte und wie ein Kind agieren würde. Beim letzten schiefgegangenen Zahnarztbesuch habe ich geheult wie ein Kind, als mein Verein das letzte Mal gewann habe ich gejubelt wie ein Kind und als ich vor ein paar Tagen auf dem Hamburger Winterdom stand, den ich ich absolut so gar nicht mag, hab ich ich mich zwischen den ganzen blitzenden Lichtern trotzdem gefühlt wie ein Kind.

Außerdem habe ich vor gefühlt hunderttausend Jahren Sohnemann mit groß gezogen und mich wahrscheinlich alle fünf Minuten zum Deppen gemacht, indem ich Kind wurde um den Kurzen zu bespaßen. Ich hab da vorm inneren Auge Bilder...puuuh. Aber der kleine Mann hat gelacht, von daher alles gut!

Man sollte sich die Fähigkeit, auch mal "Kind" zu sein, bewahren. Die ist wichtig. Und vor allem macht sie Spaß!

10. Was würdest du anders machen, wenn du mit den Erfahrungen von heute noch einmal neu im Alter von 14 Jahren beginnen dürftest?:

Viel, sehr viel.

Mich in der Schulzeit mehr gegen Übergriffe wehren. Nicht die Schnauze halten. Nicht nur ab und zu ausrasten und dann still die Konsequenzen schlucken.

Das teuer erarbeitete Studium des gewünschten und gewollten Studienfachs ernster nehmen und derber durchziehen. Nix Wein, Weib und Gesang, sondern einfach mal auf den Arsch setzen und pauken. Und vor allem nicht mit dem Prof anlegen, denn der sitzt immer am längeren Hebel. Die Leute, mit denen ich damals das Studium begonnen habe, verdienen sich inzwischen alle dumm und dusselig. Geld ist längst nicht alles, aber momentan würde ich schon behaupten, dass es (zumindest mich) ein Stück weit "glücklich(er)" machen würde.

Was noch? Am frühen Morgen des 9.1.99 hätte ich Freddy und Mel unter Androhung von Gewalt verboten, ins Auto zu steigen. Am späten Abend des 9.10.12 hätte ich Rasmus verboten, selbiges zu verlassen. Dann hätte ich heute drei Freunde mehr. Wobei...bei mir sind sie ja immer.

Einen inzwischen gelöschten Blogpost würde ich mit dem heutigen Wissen auch im Leben nicht mehr verfassen. Der kostete mich einen weiteren sehr guten Freund (der zum Glück noch lebt!) und entstand aus einer dummen Mischung von Trunkenheit und extrem schlechter Laune. Und tut mir wahnsinnig leid. Das würde ich gern rückgängig machen, aber das hab ich wohl verkackt... (Tut mir ehrlich leid Murphy...!)

Ich könnte ewig weitermachen, aber das wird ja irgendwann auch langweilig.

Stöckchen Ende!

Meine Aufgabe ist nun wohl, das Ding weiter zu schmeißen. Tu ich aber nicht. Denn alle Blogger-und-Innen, bei denen mich eine Antwort interessiert hätte, haben der Kiezneurotiker und andere vor ihm bereits abgedeckt.

Vermutlich mal wieder gegen die "Stöckchen-Regeln", ist mir aber grad relativ egal. Sollen tikerscherk, Amélie oder Friederike das Ding weiterschmeißen. Es sei ihnen gegönnt.

Solang das Teil nicht mehr bei mir landet...alles gut!

Donnerstag, 21. November 2013

Es wird kalt. / Kältebus Hamburg

Es wird kalt in Hamburg.

Ich komme grade vom Einkaufen heim und habe zum ersten Mal in diesem Herbst Menschen gesehen, die die Scheiben ihrer Autos frei kratzten, außerdem lag ein weißer Frostfilm über Grasflächen und Hecken und ich konnte meinen eigenen Atem sehen. Dazu war der Himmel blitzeblau und ohne eine einzige Wolke.

Rein optisch wunderschön.

Für jemanden wie mich, der ein Dach über dem Kopf und eine Heizung direkt neben dem Schreibtischstuhl hat.

In Hamburg und selbst in meinem Kiez gibt es aber Menschen, die das nicht haben. Dieses "wunderschöne" Wetter macht garantiert keinen Spaß, wenn man nur in einen Schlafsack gehüllt (wenn man denn überhaupt einen hat) auf einer Parkbank liegt und den Witterungen komplett ausgesetzt ist.

Nachdem ich zuhause angekommen war, checkte ich deshalb zuerst, ob sich die Nummer vom "Kältebus" geändert hat und siehe da...da wird jetzt auch genderspezifisch getrennt. Nötigte mir ein Kopfschütteln ab, aber gut: Hauptsache, es wird geholfen. Hier die entsprechenden Nummern:

040/40178215 (Notübernachtung mit Krankenstation für Frauen und Männer)
040/25418721 (Notübernachtung Frauen)
040/428411702 (Notübernachtung Männer)

Der "Kältebus" macht seine Touren von November bis in den März. Man sollte sich zumindest eine der Nummern ins Handy speichern, denn wenn Hilfe gebraucht wird, kostet hektisches Gegoogle nach entsprechender Nummer wertvolle Zeit.

Noch dazu gibt es den "Mitternachtsbus", der an 365 Tagen im Jahr von 20-24 Uhr durch die Hamburger Innenstadt fährt und dort angetroffene Obdachlose mit Decken, Essen, Getränken etc etc versorgt. Eine gute Sache...

Meist fallen sie nicht auf, die, die auf der Straße leben. Und wenn sie dem Normalbürger dann mal auffallen, dann vermutlich eher negativ, da ungewaschen, vielleicht betrunken und um ein paar Cent bettelnd.

Drauf geschissen! Das sind Menschen, die Hilfe benötigen. Vor allem jetzt, wo es draußen kalt wird. Und wenn es nur ein Anruf bei einer der oben genannten Nummern ist, mehr muss ja gar nicht getan werden. Da anrufen und es wird sich gekümmert.

Also: Nummer speichern und im Zweifelsfall anrufen. Lieber ein Mal zu oft als ein Mal zu wenig...entsprechende Hilferufnummern für andere Städte deutschlandweit gibt es hier.

Mittwoch, 20. November 2013

Wo ist Sandra?

Folgendes Szenario:

Kevin war feiern. Oder Dschastin. Marvin-Roberto. Scheißegal.

In irgendeinem Club im Kreuzberg. Ecke Kotti.

Vollkommen wider Erwarten lernt er trotz dumpfstem Anmachgetue ein Mädchen kennen. Eins, das nicht Mandy, Schantalle oder Zementa heißt.

Sandra.

Dooferweise verliert Kevin/Dschastin/Marvin-Roberto aber Sandras Handynummer, die er ihr nach dem x-ten spendierten Wodka/Energy entlocken konnte.

Jetzt kann er natürlich in ganz Kreuzberg Zettel aufhängen, auf denen dann steht "Wir haben uns da und da getroffen, so und so siehst du aus, ich, der Depp (so und so seh ich aus), dem du deine Nummer gegeben hast, habe diese verloren und würde dich gern wiedersehen! Melde dich doch unter kevindschastinodermarvinrobertosuchensandra@abc.de". Sowas kennt man in der Hauptstadt, der Zettelkram hängt ja überall rum und ich wette, nicht einer dieser Zettel hat jemals zu irgendeinem Erfolg geführt.

Im Internet hätte es Kevin oder Dschastin oder Marvin-Roberto auch probieren können. Via Facebook oder Twitter oder irgendwelche anderen sozialen Netzwerke nutzend.

Kevin oder Dschastin oder Mavin-Roberto denkt da aber eher praktisch.


Mit dem Edding an die Sperrholzwand.

Ist das ein missratenes Herzchen als Teil des Ausrufezeichens?

Hach toll, ein kleiner Rest Romantik an diesem vom Durchschnittsbürger verteufelten Ort...schön!

Ob Kevin/Dschastin/Marvin-Roberto Sandra gefunden hat, weiß ich nicht. Aber wenn ich mal wieder eine Nummer verloren oder vergessen habe, dann mach ich es so wie er/sie.

Nicht lang suchen und die Mitmenschen entnerven, einfach Edding oder Dose raus und ran an die Wand.

Geht schneller, ist einfacher - und wenn man`s anständig macht, dann wertet es sogar die Gegend auf.

Erster guter Vorsatz für 2014: Wieder an Wände gehen.

Dienstag, 19. November 2013

Zahn um Zahn (Das Massaker im Behandlungszimmer)

(Hinweis: Menschen mit ausgeprägter Zahnarzt-Phobie sollten sich diesen Text vielleicht lieber schenken... Er wird es nicht besser machen. Rat von einem "Phobiker" an andere...)

Ich war nie ein Freund von Zahnärzten. Im Gegenteil, ich hab da ziemlich die Hose voll.

Die meisten Zahnarzt-Praxen haben diesen ganz eigenen sterilen Geruch, von dem ich Gänsehaut bekomme und an einen Bohrer und das dazu passende Geräusch muss ich nur denken und es läuft mir eiskalt den Rücken herunter.

In meiner Zeit in Bonn habe ich Wand an Wand mit dem Behandlungszimmer einer Zahnarztpraxis gewohnt, zum Glück war es nur die Wand des winzig kleinen Badezimmers und nicht die meines Wohnraumes, trotzdem war es selten angenehm, wenn man direkt nach dem Aufstehen bei der Morgentoilette schon den heulenden Bohrer und ab und an gequält ächzende Patienten von drüben hören konnte. Da ging man dann noch hochmotivierter in den Tag.

"Bloß schnell ab ins Labor, damit ich mir den Scheiß nicht noch länger anhören muss!!"

Umso erfreuter war ich also, als ich am 11.11. aufwachte und aussah wie ein Backenhörnchen. Erst Ewigkeiten lang keinerlei Sorgen mit den Zähnen und dann aus dem Nichts und ohne irgendeine Ankündigung über Nacht so ein Kackmist...!

Also wurde im Internet recherchiert, welche Praxis aus der näheren Umgebung in der Vergangenheit denn wohl bei den Patienten besonders gut weg gekommen war und zum Glück bekam ich bei der von mir favorisierten auch tags darauf direkt einen Termin. Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet.

Die erste Behandlung (ich hatte eine vereiterte Nervenentzündung unten rechts) war langwierig aber wider Erwarten nicht so schlimm wie befürchtet. Auch nicht schön, es war eine relativ blutige Angelegenheit und mit einem Skalpell wurde mir auch noch nicht im Mund rumgefummelt...aber ok. Ich hatte mir das alles schlimmer ausgemalt, als es dann schlussendlich war.

Die Praxis machte einen sehr ordentlichen Eindruck, der Arzt war keiner, mit dem man großartig diskutiert, sodass ich mein übliches "Ich muss gestehen, ich bin Angstpatient" einfach mal stecken ließ (im Notfall hätte ich es noch herausgepresst, aber das war nicht notwendig), der Mann machte aber den Eindruck, dass er durchaus weiß, was er da tut. Das kann ich nicht von allen Zahndoktoren behaupten, die mich bisher be-/misshandelt haben. Ein freundlicher aber bestimmter Mann Anfang 40, man fand recht fix einen Draht zueinander, auch nicht ganz unwichtig für mich.

Am Tag nach Behandlung eins folgte Teil zwei und ich will nicht sagen, dass ich gut gelaunt Richtung Praxis lief, ich war aber durchaus entspannt. Behandlung zwei war ein Klacks, nach nichtmal fünfzehn Minuten war alles überstanden und ein neuer Termin für gestern, den 18.11. ausgemacht. Der sollte auch schnell gehen, kurze Nachkontrolle und mal zusammen überlegen, wie weiter vorgegangen wird mit dem nun behandelten Zahn. Denn, so sagte der Arzt, den müsse man wohl entfernen. Gut, ist nun echt nicht schön, aber was soll man machen...

Gestern Morgen lief ich dann wieder los, kam pünktlich an, wurde direkt durchs Wartezimmer auf den Stuhl gelotst, der Doktor begrüßte mich freundlich lächelnd mit "Ja Herr Fährlich, die Dame, die den Termin nach Ihnen hatte, hat abgesagt. Und da hab ich mir gedacht, dann ziehen wir Ihren bösen Zahn direkt heute!"

Klonk.

Unterkiefer, Herz und der allgemeine Gemütszustand näherten sich im freien Fall dem Fußboden. Wäre ich vorbereitet gewesen, dann wär das alles kein allzu großes Problem gewesen, inzwischen hatte ich ja so etwas wie "Vertrauen" gefasst. Aber so aus dem Blauen heraus so eine Ansage...und ich HASSE Überraschungen, noch dazu, wenn es keine guten sind!

Ich war also einigermaßen bedient, ließ das ganze dann aber über mich ergehen. Nach ein wenig Rumgeschabe und Rumgebohre gab es die erste Betäubungsspritze, es sollte nicht die letzte sein.

Ich weiß nicht, ob es einen bestimmten Weg gibt, um Betäubungen im Mundraum zu setzen, bisher bekam ich bei anderen Ärzten immer eine Spritze an eine Stelle gesetzt und dann die "große Dosis". Dieser Arzt hier setzt statt einer großen lieber mehrere kleine Dosen an verschiedenen Stellen. Ich stelle mir vor, dass das wirkungsvoller ist und ob jetzt eine Spritze oder mehrere, das ist mir, wenn es um Betäubungsspritzen beim Zahnarzt geht, vollkommen egal. Solang es hilft: Alles schön.

Die ersten vier Spritzen (kleine Dosen) waren gesetzt, bis die Betäubung wirkte, wurde ich für einige Minuten allein im Behandlungszimmer gelassen und durfte dem Bohrer aus dem Nebenzimmer lauschen. Zwischendurch kam eine der Zahnarzthelferinnen herein, pfiff ein fröhliches Liedchen und zwinkerte mir zu. Herrlich motivierend...nicht.

Dann ging`s los. Behandlungsstuhl nach hinten, Augen zu, Mund auf und versuchen, das ganze irgendwie unbeschadet zu überstehen. Bohren ist das eine, ein Zahn wurde mir das letzte Mal vor über 25 Jahren gezogen, war also eine neue Situation und in neuen Situationen bin ich immer erstmal schlecht.

Nachdem sekundenlang nichts passierte, machte ich den Fehler, die Augen zu öffnen - die Zange, die just in dem Moment in meinem Mund verschwand, hatte in etwa die Größe einer Rohrzange wie ich sie benutze, wenn im Waschbecken mal wieder der Abfluss dicht ist. Die Hände verkrampften sich so allmählich zu Fäusten...

Die Zange packt zu. "Druck werden sie spüren" hatte der Arzt mir gesagt, "Schmerz sollten sie aber nicht spüren!" Da lag er leider falsch. Es tut höllisch weh, entweder ist die Betäubung noch nicht angeschlagen oder schon wieder verflogen.

Drei weitere Spritzen und fünf weitere Minuten alleine im Behandlungsstuhl später gibt es Anlauf Nummer zwei.

Diesmal kaum Schmerz, dafür schuftet der Doc sich ab, als würde er mit bloßen Händen einen Baumstumpf aus dem Erdreich in seinem Vorgarten ziehen. Er dreht links, er dreht rechts, er ruckelt, er rotiert. Der Zahn sitzt. Nicht mehr bombenfest, wie denn auch bei dem Getue, aber er sitzt. Die Schwester saugt derweil das Blut/Spucke-Gemisch ab und äußert erste Bedenken.

Ich will in diesem Moment so gut wie alles hören. Aber keine Bedenken.

KNACK!! Das Geräusch fährt durch den Schädel wie ein verdammter D-Zug.

"Warum hat das jetzt geknackt? Das sollte beim Zähne ziehen nicht knacken!" denke ich mir. "Das kann doch bloß heißen, dass da jetzt was abgebrochen ist und die Zahnwurzel noch drin steckt oder so."

Ich bekomme zwei weitere Spritzen und ein paar Minuten Wartezeit. Allein. Allmählich wünsche ich mir, ich wäre einfach im Bett geblieben.

"Ich muss da nochmal schneiden!" sagt der Arzt. Von mir aus, auch das, krieg nur allmählich den Scheiß-Zahn aus meinem Scheiß-Kiefer, damit hier endlich Ruhe ist!

Er schneidet, es tut nicht weh, allerdings verändert sich das Geräusch des Blut/Spucke-Saugers von entspanntem Blubbern in eine andere Tonlage, die nicht gut klingt und von der jungen Arzthelferin mit "Oh oh!" kommentiert wird.

"Oh oh!?!? Hat die grade `Òh oh!`gesagt???" Allmählich wird`s mir zu bunt!

Eine zweite Arzthelferin wird angefordert, sie bedient einen zweiten Sauger, ich habe jetzt fünf Hände und Geräte in meinem Mund herumkrauchen, abgesehen davon setzt bald die Kiefersperre ein. Ich habe offiziell keine Lust mehr.

"Hmm, Herr Fährlich, haben sie blutverdünnende Medikamente zu sich genommen? Oder haben sie gestern oder heute bereits Alkohol getrunken?"

Nein, habe ich nicht, ich bin ja nicht total bescheuert! Zum Glück kann ich grad nicht sprechen wegen der ganzen verkackten Sauger, also knurre ich nur ein undeutliches "gchrrrrr gchrrrr!!", was sowohl als "Nein" als auch als "Fick dich doch!" interpretiert werden kann und soll und schüttele mit dem Kopf.

Der Doktor macht und tut und murmelt sich was in den nicht vorhandenen Bart und es schmerzt und blutet und sifft herum und ich mache die Augen auf, der Arzthelferin stehen die Schweißperlen auf der Stirn und sie ist leichenblass. Allmählich wird mir klar, dass hier grad ordentlich was schief läuft. Der Arzt hektikt herum, die dritte Helferin wird hinzu geholt, dann die vierte, die die leichenblasse ablöst. Eine ältere Dame, ich denke um die 50.

Der Arzt und die jungen Helferinnen verlassen das Zimmer, die ältere bleibt bei mir, setzt sich neben mich und erklärt mir, was los ist. Mit ruhigen ehrlichen Worten.

"Der Doktor kann die Blutung nicht stillen. Wir dachten, es sei nur eine Ader, aber so wie das blutet, muss er wohl eine Arterie erwischt haben. Das pumpt da richtig raus. Es hört nicht auf. Wir rufen jetzt einen Rettungswagen."

Das schlägt ein wie ein Blitz, ich habe lange nicht mehr solche Angst gehabt, wie ab dem Moment.

Das ätzende ist ja, man kann einfach nichts machen. Man liegt da auf diesem beschissenen Stuhl in der Waagerechten, hat den Mund voller Sauger und Tupfer und Blut und Spucke und was weiß ich noch und man kann nichts machen. Ich kann`s nicht leiden, wenn ich keine Kontrolle habe, deswegen bin ich zB auch ein verdammt schlechter Beifahrer. Das hier ist nochmal eine ganz andere Dimension... Mir wird abwechselnd heiß und kalt und der Kreislauf weiß auch grad nicht, ob er nicht lieber Mittagspause machen soll, die Hände zittern gewaltig.

"Ich bleib jetzt hier bei Ihnen, bis das durchgestanden ist" sagte die ältere Zahnarzthelferin und saß dann die nächsten Minuten neben mir, hielt mit der einen Hand den elenden Sauger und tätschelte mir mit der anderen die Schulter oder strich das inzwischen verschwitzte Haar aus der Stirn. Klingt vollkommen daneben, sowas macht man bei einem Kleinkind - in dem Moment war das aber so dermaßen hilfreich!

Irgendwann kam der RTW samt Notarzt. Das volle Aufgebot. Sechs Mann. Bzw fünf Mann und eine Ärztin, sie waren wohl schon ordentlich vorinformiert worden und versuchten angestrengt, positiv auf mich einzuwirken, machten Witzchen, knufften sich in die Seite. Ich bin nicht doof, das ist kein normales Verhalten und wenn mir der Notarzt einen vormacht, dann kann`s grad nicht rosig aussehen.

Mein Zahndoktor stand daneben mit einem Gesichtsausdruck, den ich nicht deuten konnte. Er sah vollkommen mitgenommen aus, so richtig fertig mit den Nerven. Auf einmal nicht mehr wie Anfang vierzig und vital sondern eher wie Mitte fünfzig, im Gesicht ergraut.

Die ältere Arzthelferin, bei der ich mich definitiv mit einem Blumenstrauß bedanken werde, denn ohne sie wäre ich vollkommen durchgedreht, kam noch mit runter bis zum RTW, dann ging es ein paar Minuten mit Sonderfahrrechten (=Blaulicht und Martinshorn) zum Bundeswehr-Krankenhaus, gescherzt und geknufft wurde nun nicht mehr. Stattdessen spuckte ich mangels Absauginstrumenten mein Blut-Spucke-Gemisch im fünf-Sekunden-Rhythmus in eine Pappschale und hab die auf der kurzen Fahrt auch gut voll gemacht.

Angekommen in der BW-Klinik ging dann alles recht fix. Rein ins zahnärztliche Not-OP, der Fachmensch für Gefäss-Schließungen war auch schon da, es gab die nächsten Betäubungsspritzen, inzwischen war ich so fix und alle, die hätten mich auch mit einem Vorschlaghammer bearbeiten können. Ich wollte einfach nur noch meine Ruhe haben.

Dann muss ich denen wohl auf dem "OP-Tisch" weggeklappt sein, dass nächste was ich weiß, ist, dass ich am Tropf hänge, eine "Sperre" zwischen den Kiefern klemmen habe, damit der Mund offen bleibt und ein "Ach, da isser wieder!" vom behandelnden Arzt als ich die Augen öffnete. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich weg war, aber das Aufwachen war perfekt getimed, denn die Behandlung war grad beendet.

Ab da ging es dann bergauf.

Ich wurde in ein Krankenzimmer gebracht und in ein Bett verfrachtet, Ansage war: "Komm erstmal klar!"

Dann muss ich wohl eingeschlafen sein, als ich (wieviel später auch immer) wieder wach wurde und direkt erstaunlich klar war, saß neben meinem Bett eine echt hübsche Krankenschwester und strahlte mich an. Das war bis dahin aber auch das beste an dem ganzen Tag...

Nach ein paar weiteren Untersuchungen wurde ich dann schnell nach Hause entlassen, O-Ton "Wir haben die Blutung gestillt, sie haben einiges an Blut verloren aber noch nicht so viel, als das sie zwingend bleiben müssten. Es sei denn, sie wollen!"

Na schönen Dank, mit Sicherheit nicht...selbst wenn die hübsche Krankenschwester den Rest des Tages neben dem Bett gehockt hätte...no fucking way!

Als ich wieder zuhause war, war es bereits dunkel, als ich morgends das Haus gen Zahnarzt verlassen hatte, dämmerte es gerade. So kann man den Tag natürlich auch "verbringen"...

Nach etwa fünfzehn Betäubungsspritzen, einer Menge verlorenen Blutes und verlorener Nerven plus einem verlorenen Zahn, dafür um einige ungewollte Erfahrungen reicher, werde ich dieses Erlebnis als das ätzendste aller Zeiten auf einem Zahnarztstuhl einordnen.

Das Gute daran: Es kann nur aufwärts gehen!

Mein Bedarf an allem was mit Zahnärzten zu tun hat, ist allerdings vorerst gedeckt...

Sonntag, 17. November 2013

Pareidolie

Seh nur ich das oder lacht sie mich wirklich fröhlich an?!? Ein bisschen was von "Scream" hat`s allerdings auch...


Ich musste mir auf jeden Fall ein anderes Pissoir suchen.

Ich kann nicht, wenn wer guckt...

(Gesehen im "Peppermint", einem kleinen, ranzigen, sehr empfehlenswerten Punkrock-Schuppen mit sehr billigem Bier und sehr entspanntem Klientel in Flensburg.)

Freitag, 15. November 2013

Krebs

Ich habe vor einigen Tagen über die verschlungenen Wege des world wide web eine beeindruckende Fotoserie gefunden.

Ein Mann namens Angelo dokumentiert darin den Krebstod seiner Frau Jennifer, selbst haarlos nach der Chemo noch eine Schönheit. Sie ist 40 Jahre alt geworden und im Dezember 2011 verstorben. Bei den letzten der in schwarz/weiß gehaltenen Bilder der Serie habe ich sehr schlucken müssen, um nicht eine Träne zu verdrücken. Die Fotos sind toll gemacht (insofern man das in diesem Fall sagen darf), sie vermitteln Emotionen, lassen den Betrachter lächeln oder boxen ihm in den Magen.

Ansehen könnt ihr die Bilder hier.

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Als ich mir die Bilder alle lange angesehen hatte, musste ich an meinen Schulfreund Florian denken.

Wir waren damals zuhause auf dem Dorf eine eingeschworene Clique von maximal zehn Leuten und das auch nur, wenn wir die kleinen Brüder zweier meiner Jungs dazu zählten. Wir waren die Außenseiter, die mit der komischen Musik, die, die nicht die ein paar Jahre ältere Dorfjugend und ihre tiefergelegten GTIs an deren Treffpunkt im Ortskern anhimmelten sondern eher auslachten, die, die nicht auf der aufkommenden Euro-Dance-Welle mitschwammen, sondern weiterhin Nirvana oder Pearl Jam vergötterten.

Kurz gesagt: Wir waren die Ärsche vom Dienst und haben häufig einstecken dürfen. Was aber egal war. Wozu braucht man viele Arschlöcher, wenn man wenige echte Freunde haben kann?

Wir haben uns die Zeit mit Bolzen, Basketball und am Wochenende, wie in meiner Heimat so üblich, mit Bier vertrieben. Die drei großen B`s quasi.

Florian war immer vorne mit dabei. Fast einen Kopf größer als der Rest, haute auf Parties locker zwei Liter mehr weg als der Rest und wenn er sauer war, dann ging man ihm lieber aus dem Weg, denn selbst wenn er einen nur freundschaftlich "knuffte", gab das einen Bluterguss.

Aber irgendwann ließ das nach. Er wurde blasser, er nahm ab, er wollte nicht mehr feiern gehen, Sport ging eh nicht mehr, weil sein rechtes Bein nicht mehr so recht wollte.

Diagnose: Bösartiger Tumor. Irgendwo im Hüftbereich. Fortgeschrittenes Stadium.

BAMM!

IN DIE FRESSE!

Unser härtester Typ, der sonst alles weggebügelt hat, was irgendwie im Weg stand, hat Krebs.

Auf ein Mal waren wir gar nicht mehr so "cool" wie vorher, eher das Gegenteil. Das freute natürlich den Rest der Dorfjugend, der hatte tagtäglich seinen Spaß daran, uns wissen zu lassen, dass einer unserer besten Freunde vielleicht nicht zwangsläufig um sein Leben kämpft, immerhin aber darum, ab dem sechzehnten Lebensjahr kein Leben im Rollstuhl führen zu müssen. Den Kampf hat er leider verloren.

Bereits morgens an der Schulbushaltestelle kam immer irgendjemand theatralisch angehumpelt, um sich dann vor unseren Augen über Flo lustig zu machen, die Frage, wer von uns ihn dann demnächst zur Schule schieben würde war noch eine der harmloseren. Meist haben wir uns zusammen gerissen, ab und zu hat es richtig geknallt. Gewonnen haben wir nie und wir saßen auch mal mit blutender Lippe im Unterricht, aber es ging ums Prinzip.

Als Flo seine Chemo bekam und seine Haare verlor (eine dunkelblonde gegelte Boygroup-Mähne, auf die er stolz wie Oscar war), haben wir alle uns ebenso eine Glatze rasiert - und mein Gott, sah ich scheiße aus! War aber egal, war ja für Flo.

Hat uns natürlich nur noch mehr Häme der Dorfjugend eingebracht, es gab noch mehr Hauereien, das war dann aber auch egal.

Nach Ende der Schulzeit verlief es sich langsam, Umzug, Studium, neue Einflüsse, Freundschaften, Liebschaften, Interessen...

...ich weiß von keinem meiner damaligen Jungs was sie heute so machen. Nur über Flo weiß ich, dass es ihm gut geht und das er anscheinend sowohl Familie als auch ein eigenes Haus hat, das war immer das, was er wollte.

Ich weiß nicht, ob das stimmt, es wurde mir nur über Dritte zugetragen...sollte es aber stimmen (und das wünsche ich mir), dann wäre das große Klasse.

Samstag, 9. November 2013

In uneigener Sache: Werbung für "Down when hungry"

Ich will den Laden hier ja nicht zur Werbe-/Bewertungsplattform verkommen lassen, aber in diesem Fall (und eventuell später folgenden) mache ich mal eine Ausnahme und werbe.

"Down when hungry" spielen heute Abend im Prenzlauer Berg in Berlin.

"Down when hungry" sind Bastian und Max, zwei meiner besten Hauptstadt-Freunde.

"Down when hungry" spielen laut eigener Beschreibung "alternativen Folk".

Das Konzert heute Abend ist ihr ALLERERSTES Konzert als Band.

Ich gestehe, ich habe bisher nicht ein einziges Lied der neu formierten Band gehört, bis vor ein paar Tagen wusste ich nichtmal, dass es eine neue Band gibt.

Aber ich habe mehrmals Max sowohl Gitarre spielen als auch singen gehört - richtig gut! - und ich habe Basti mit seiner ehemaligen(?)/anderen Band "Bugfryer" live erlebt - ebenfalls richtig gut! Hier oder hier kann man hören, wie "Bugfryer" so klingen. Aufgenommen auf dem "Fackeln und Forken Open Air 2010", ein kleines Festival, das Teile meiner Berliner Clique ganz allein auf die Füße gestellt haben. Es war großartig und ich hoffe noch immer sehr auf eine Wiederholung!

Aber darum soll`s ja nicht gehen...

Heute Abend! 20 Uhr! In der "Rumbalotte", Metzer Straße 9, 10405 Berlin, drei Minuten Fußweg von der U Senefelder (U2).

Eintritt frei!

Wetzt meine Scharte aus. Geht hin, ich kann ja nicht. Entfernung und so...

Ich wäre super-gern dabei, aber die paarhundert Kilometer von HH nach B schaffe ich leider in den verbleibenden elf Stunden nicht zu Fuß...

Also, liebe Freunde und Leser aus Balin...bewegt die Hauptstadt-Ärsche in die "Lotte", kost nix, Bier schmeckt, Wein schmeckt, rauchen dürfta och und die Musike wird garantiert eine gute sein - es sei denn, ihr steht auf Scooter oder Rihanna...dann rate ich zur Flucht.

Wenn ihr also nichts besseres zu tun habt heut Abend: Ab dafür. Basti freut sich. Max freut sich. Und ich freu mich.

Und ihr euch hoffentlich auch!

Mittwoch, 6. November 2013

Friedhof der Halloween-Kürbisse

Halloween ist vorbei.

Ein Jahr Ruhe.

Feierabend.

Sense.

Die Dekorationen haben ausgedient.


Na dann mal rein damit in den nächstbesten Bauschutt-Container.

In Hamburg sagt man "Tschüß"!!

Dienstag, 5. November 2013

Kühltruhen gegen Eistiger: In der O2 World beim Eishockey

Sportveranstaltungen besuche ich gerne.

Ich saß schon in diversen Ländern in Fußballstadien, ich habe diverse Basketballspiele feiernd mitverfolgt, ich saß bei Boxkämpfen in Ringnähe und habe Schweiß und manchmal Blut spritzen sehen, ich habe mir American Football angeschaut, gut, das war eine Amateur-Liga, es knallte aber trotzdem ordentlich, ich habe in den USA einige Baseballpiele live im Stadion gesehen, die Regeln verstanden und bin seitdem glühender Fan.

Außerdem habe ich in Hamburg den Marathon und das Radrennen namens "CyClassics" mehrmals angeschaut, meist verschlafen (oder immer noch wach) am frühen Sonntag, denn auf einer Teilstrecke laufen bzw. fahren die Teilnehmer mir fast durch mein Schlafzimmer. Da kann man sich also auch gleich direkt an die Strecke setzen und den übermüdeten Motivator geben.

Jetzt also Eishockey.

Ein Sport, mit dem ich im TV absolut gar nichts anfangen kann, weil ich nämlich nie sehe, wo dieser verdammte Puck ist, den die Spieler hin und her bolzen. Ich sehe die Teams kreuz und quer übers Eis flitzen, ab und an fällt mal einer hin, und plötzlich leuchtet dann ein kleines Lämpchen hinter einem Tor, weil irgendwer unbemerkt von mir den Puck ins Netz gehauen hat. Dann wird sich gefreut und man haut dem Torschützen aus Freude auf den Helm, so kenn ich das zumindest, ich sitze dann vorm TV und weiß nicht, wie und warum das Tor nun eigentlich gefallen ist und wer es erzielt hat, weil der Puck meist selbst in Zeitlupe noch viel zu schnell fliegt.

Aber die Stimmung soll ja großartig sein bei Eishockey-Spielen, das höre und lese ich immer wieder.

Also nahm ich die nette Einladung, die ich letzte Woche bekam, natürlich gern an. "Ich bin an zwei Freikarten für das Spiel am Freitag geraten, vielleicht hast du ja Lust?"

Ich hatte.

Die Anreise zur O2 World gegenüber der Arena des HSV gestaltete sich dank Schienenersatzverkehrs, einem Fußmarsch durch den Diebsteich-Tunnel (einen der vermutlich ätzendsten Orte der Stadt, ich werd separat nochmal drüber schreiben, wenn ich Beweisfotos habe) und einer Fahrt in einem vollgestopften Shuttle-Bus zur Halle recht abenteuerlich, entertained wurden wir durch einen Irren, der auf seinem ollen Holland-Damenrad parallel zum Bus einen Wheelie auf dem Gehweg hinlegte. Mit nem Mountain Bike kann das ja auch jeder...

An der O2 World angekommen wurde das Dosenbier weggehauen, die hinterlegten Karten wurden abgeholt und hinein ging`s ins Vergnügen.

Die Sitzplätze mit prima Sicht auf`s Eis waren schnell gefunden. Also auf und eine Runde umschauen und orientieren. Und neues Bier organisieren. Entspannt wurde smalltalkend eine Runde gedreht, das Bier geleert und sich gemeinsam über das abwechslungsreiche Publikum gefreut. Vom uralten ins hellblaue Freezers-Trikot gekleideten Ehepaar jenseits der 80 über Großfamilien im Einheitslook über Hardcore-Fans von der Statur eines Vierzigtonners über Jugendgruppen mit Justin-Bieber-Frisuren über anscheinend allein oder paarweise angereiste und großteils echt hübsche junge Frauen, die vielleicht darauf hofften, nach dem Spiel einem der Stars des Teams über den Weg zu laufen, zumindest waren sie teils aufgebrezelt wie für eine Nacht auf dem Kiez, war eigentlich alles vertreten. Das hatte ich so nicht erwartet.

Meine beiden Highlights des Rundgangs kamen in klein und extrem niedlich...


...und in eckig, bunt beschriftet und auf einer weißen Tischdecke.


So ein Käsesoßen-Automat sollte in keinem guten Haushalt fehlen! Ich war begeistert!

Ein weiteres Bier später saßen wir mit noch einem weiteren Bier, man will ja vorbereitet sein, auf unseren Plätzen, das Prozedere vor dem Spiel war beeindruckend, Laserblitze, die Namen und Konterfeis der Spieler wurden auf`s Eis projeziert, großes Kino! Ich war zu dem Zeitpunkt schon begeistert.


Das Spiel an sich war spannend, ist aber schnell erzählt.

Anstoß erstes Drittel, irgendwas passiert, 1-0 für die Freezers, "Juhuu Juhuu", mit der Klatschpappe klatschen (das Zeug ist recht lustig, man darf es aber nicht zu lange benutzen, denn sonst hat es was von Selbstgeißelung wie beim Albino-Mönch im "Da Vinci-Code" von Dan Brown), irgendwas passiert, Drittelpause.

Toilettengang und neues Bier und hübsche Frauen gucken.

Anstoß zweites Drittel, irgendwas passiert, Auftritt des Freezers-Maskottchens ein paar Meter neben uns,


irgendwas passiert, 2-0 für die Freezers, "Juhuu Juhuu", mit der Klatschpappe klatschen, über den Gegner lästern, "Wie, und das soll jetzt der Tabellenführer sein?", Strafe folgt auf dem Fuß, zack, Gegentor, nur noch 2-1 für die Freezers, Drittelpause.

Neues Bier und hübsche Frauen gucken.

Anstoß drittes Drittel, irgendwas passiert, 3-1 für die Freezers, Juhuu Juhuu, mit der Klatschpappe klatschen, über den Gegner lästern - Spielunterbrechung.

Spielunterbrechung aufgrund einer Werbeaktion des Engtanz-/Abschuss-/und Restefick-Schuppens "Thomas Read" auf der Reeperbahn. Halbnackte junge Frauen springen zwischen den Zuschauern auf der Gegengeraden umher und verteilen Freibier. Das ganze wird unterlegt mit schlechter RnB-Mucke. Nach einer Minute ist der fast schon peinliche Spuk vorbei und die Hälfte der Bierverteilerinnen ritzt sich in der Umkleide vermutlich erstmal ob des unwürdigen Nebenjobs... Das ein Spiel der höchsten deutschen Liga für sowas unterbrochen wird...wow. Ich wusste gar nicht, dass das überhaupt möglich ist.

Spielunterbrechung beendet, keine Halbnackten mehr zu sehen, irgendwas passiert, zack, Gegentor, nur noch 3-2 für die Freez...ZACK, Gegentor, oh, es steht 3-3. Das ging fix.

Auf ein Mal ist es recht still in der Halle. Das Spiel war schon gewonnen und jetzt das... In der Reihe hinter mir schlägt eine Hübsche die Hände vor`s Gesicht - allerdings wohl eher, weil sie sich zu Tode langweilt und ihr Kerl, komplett in hellblauer Freezers-Uniform gekleidet, seit über zwei Stunden kein Auge für sie hatte. Und wenn doch, dann erklärte er ihr, was grad auf dem Eis passierte - was sie aber so wenig interessierte, wie das momentane Wetter in Islamabad oder ob der Torwart des Gäste-Teams Linksträger oder Rechtsträger ist. Und er bemerkte es nicht. Dabei hatte sie sich extra hübsch gemacht, nicht billig "hübsch", sondern tatsächlich wirklich hübsch. Sie hatte sich den Abend wohl anders ausgemalt und ich habe so etwas wie Mitleid.

Ist aber egal jetzt, denn die Verlängerung geht los.

Angriff, Schuss, TOR, 4-3 für die Freezers, Juhuu Juhuu

Feierabend.

18 Sekunden Verlängerung, dann Tor, dann Schluss.

Spielende.

Ich bin verwirrt. Ich wusste ich nicht, dass es beim Eishockey ein "Golden Goal" gibt, welches im Fußball ja (zurecht) so grandios gescheitert ist, "Schland" durch Oliver Bierhoff aber dennoch 1996 einen Titel verschaffte.

Ausgang. Warten auf den Bus zur S-Bahn-Station. Nachtaufnahme.


Ab Richtung St. Pauli. Abschlussbier. Dann in die U3 und heim.

Aufschlag im heimischen Wohnzimmer gegen 1.15 Uhr. TV-Programm checken. Eine Lieblings-Serie läuft von 1.25 bis 4.00 Uhr.

Punktlandung! Rein in den Fernsehsessel, Chips links, Getränk rechts...

Ruhe. Zufriedenheit. Und Orgelmusik im Hinterkopf.

Dät-dät-däää-dät, dät-dät-däää-dät...DÄT-dät-däää-dät...DÄT-dät-däää-dät...Dädädädät-dädääää!

Die Schweineorgel. Wird ausgeschaltet. Im Kopf.

Ich habe nach wie vor absolut keine Idee von Regeln und wie was warum passiert. Und mir hat eine anständige Hauerei gefehlt, denn das gehört für mich zu einem Eishockeyspiel dazu.

Ansonsten: Großartig!

Da bin ich gern öfter dabei!

Freitag, 1. November 2013

Über den Tellerrand - Ein paar Links zu tollen Blogs/Texten (5)

Nachträglich Happy Halloween.

Haha, ja, genau. Happy Halloween, Arschlecken! Ich bleib bei meiner Meinung vom letzten Jahr.

In der "wirren Welt Berlins" sieht das ähnlich aus. Oder vielleicht doch nicht?

Ganz anders läuft`s bei Amélie. Da wird das Schnitzmesser geschwungen. Aber wenn der Zwerg das so möchte, was soll man anderes tun? Mir gefällt`s!

Somit habe ich mein "Halloween theme" abgeschlossen, bis ins nächste Jahr ist vermutlich Feierabend damit.

Aber ein paar Links habe ich noch, zum Beispiel einen, den ich beim Kiezneurotiker mutwillig gestohlen...sagen wir "geliehen"...habe. Sorry `bout that. Aber einen Link, wegen dem ich vor Lachen fast erstickt wäre, wollte ich dann auch selber teilen.

Auf Kreuzberg Süd-Ost gab es mal wieder einen großartigen Text zu einem traurigen und wütend machenden Thema: Gentrifizierung. Hier ist er.

Auch aus Berlin, allerdings aus einer anderen Ecke der Stadt, aus dem Wedding, schreibt Karo. Ich kenne den Blog noch nicht lange und habe noch längst nicht alles gelesen, ich mag den Blog aber jetzt schon sehr. Ich mag die Art, wie Karo schreibt und ich mag, was sie schreibt. Und ich mag Wortschöpfungen wie "Scheißigkeit". Ich verlinke den aktuellsten ihrer Texte, es könnte auch jeder andere sein, mir haben bisher alle gelesenen prima gefallen! Es lohnt also (wie bei allen anderen verlinkten Blogs auch), sich ein wenig umzuschauen.

Zum Abschluss noch eine Foto-Serie, die mich umgehauen hat. Die bekloppten russischen Roofer, die im Sommer Schlagzeilen machten, weil sie auf dem Kölner Dom herumgekraxelt sind, haben ihre einen Monat lange Tour durch Europa, bei der auf alles hinaufgeklettert wurde, was irgendwie im Weg stand, mal in einem ellenlangen und mit vielen Bildern garnierten Blogpost zusammen gefasst. Bei einigen der Fotos habe ich vorm heimischen Monitor Schwindelanfälle und zittrige Knie bekommen... Das ganze ist auf Englisch, aber selbst wenn man der Sprache nicht mächtig ist: Die Bilder sprechen für sich. Absoluter verdammter Wahnsinn!!